Noch zwei Kreuzchen:Die andere Wahl

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Am 14. Oktober wird nicht nur über die neue Sitzverteilung im Maximilianeum abgestimmt, auch die Bezirkstage werden neu besetzt. Im Landkreis Ebersberg haben elf Parteien Direktkandidaten aufgestellt

Von Wieland Bögel, Ebersberg

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(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Susanne Linhart (Grafing), CSU.

Bianka Poschenrieder (Zorneding), SPD.

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(Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Ottilie Eberl (Grafing), Die Grünen.

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(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Wilfried Seidelmann (Ebersberg), Freie Wähler.

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(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Susanne Markmiller (Kirchseeon), FDP.

Lukas Schmid (Baiern), Die Linke.

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(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Walter Schmidtke (Grafing), Bayernpartei.

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(Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Ingrid Trischler (Moosach), ÖDP.

Sascha Hertel (Markt Schwaben), Freie Liste.

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(Foto: Privat)

Simon Brunner (Kirchseeon), Die Partei.

Dass am 14. Oktober ein neuer Landtag gewählt wird, dürften inzwischen die meisten gemerkt haben. Manchen dürfte aufgefallen sein, dass parallel dazu auch ein neuer Bezirkstag bestimmt wird, trotzdem steht dieses Gremium immer ein bisschen im Schatten, auch wenn seine Arbeit keine unwichtige ist. Derzeit ist der Landkreis Ebersberg mit Susanne Linhart (CSU) als einziger Vertreterin dort allerdings ein wenig unterrepräsentiert: Die 67 Mitglieder des Gremiums kommen aus 30 Stimmkreisen, rein rechnerisch müsste also jeder zwei bis drei Bezirksräte entsenden. Spitzenreiter sind München-Giesing mit fünf, sowie München-Bogenhausen und Rosenheim-Ost mit jeweils vier Bezirksräten. Aber vielleicht ändert sich dies nach dem 14. Oktober, 21 Ebersberger bewerben sich um einen Sitz im Bezirkstag, elf Parteien haben Direktkandidaten für das Gremium aufgestellt.

CSU

Bei den Christsozialen setzt man bei der Auswahl der Direktkandidatin auf Erfahrung: Susanne Linhart ist bereits seit mehr als 20 Jahren in der Kommunalpolitik, 1996 wurde die kaufmännische Angestellte erstmals in den Grafinger Stadtrat gewählt, dem sie bis heute angehört. In ihrer Heimatstadt war sie auch seit 2002 stellvertretende Bürgermeisterin, 2014 kandidierte sie sogar für das höchste Amt im Rathaus, verlor aber in der Stichwahl gegen Angelika Obermayr von den Grünen. Die 1961 geborene Mutter zweier erwachsener Söhne ist auch Mitglied im Ebersberger Kreistag, diesem gehört sie als stellvertretende Sprecherin der CSU/FDP-Fraktion an. Im Bezirkstag, in den Linhart 2013 das erste Mal gewählt wurde, übernimmt sie derzeit die Ebersberger Alleinvertretung. Bei der CSU scheint man zuversichtlich, dass das auch am 14, Oktober wieder klappt, denn über die Liste, wo Linhart auf Platz 35 steht, dürfte sie den Einzug wohl nicht schaffen.

SPD

Auch die Genossen schicken eine erfahrene Politikerin ins Rennen, Bianka Poschenrieder teilt mit ihrer Mitbewerberin von der CSU die langjährige Mitgliedschaft in einem kommunalen Gremium - und eine Niederlage bei einer Bürgermeisterwahl. Seit 2008 ist sie Gemeinderätin in Zorneding, 2014 unterlag sie zwar Piet Mayr bei der Wahl zum Rathauschef, wurde aber vom Gemeinderat zu seiner Stellvertreterin bestimmt. Auch für den Bezirkstag hat die Elektroingenieurin bereits einmal kandidiert, bislang allerdings ohne Erfolg. Dem Kreistag gehört die 1954 geborene Mutter zweier erwachsener Kinder dagegen bereits seit 2014 an. Sollte es mit dem Direktmandat nichts werden, muss die SPD schon noch gehörig zulegen, dass Poschenrieder in den Bezirkstag einzieht, sie steht auf Platz 18 der Liste.

Grüne

Auf Erfahrung in der Kommunalpolitik kann auch die Direktkandidatin der Grünen verweisen, Ottilie Eberl war von 1990 bis 2014 Stadträtin in Grafing. In ihrer Heimatstadt hat die Erzieherin im Einrichtungsverbund Steinhöring vor 33 Jahren den Ortsverband der Grünen mitgegründet, genau wie später die Kinderwerkstatt Grafing und das Frauenzentrum Ebersberg. Auch beim Fair-Weltladen und den Grafinger Autoteilern gehört die 1953 geborene Eberl zu den Gründungsmitgliedern. Sie lebt seit 1984 in Grafing und hat zwei erwachsene Kinder. Mit Platz 21 auf der Liste scheint ein Sitz im Bezirkstag - trotz derzeitiger Rekordumfragewerte für die Grünen- indes eher unwahrscheinlich.

FW

Der Ebersberger Wilfried Seidelmann ist gewissermaßen schon Profi als Direktkandidat: 2003 trat er das erste Mal für die Freien Wähler für den Bezirkstag an. 2013 bewarb sich der Internist und fünffache Vater dann um das Direktmandat für den Landtag. Mehr Erfolg war dem 1953 geborenen Seidelmann bei innerparteilichen Wahlen beschieden, seit 2009 ist er Kreisvorsitzender der Freien Wähler. Dem Kreistag gehört er seit der Kommunalwahl 2014 an, dort ist Seidelmann stellvertretender Vorsitzender seiner Fraktion. Von diesem Amt dürfte Seidelmann auch die Bezirkstagswahl wohl kaum ablenken, er steht nämlich auf Platz 32 der FW-Liste.

FDP

Die Direktkandidatin der Liberalen, Susanne Markmiller, bewirbt sich ebenfalls nicht das erste Mal für den Bezirkstag. Die 39-jährige promovierte Anwältin und Mutter zweier Kinder war bereits 2009 Direktkandidatin, auch auf dem Wahlzettel für den Kreistag stand sie bereits mehrmals. 2003 wurde sie zur Kreisvorsitzenden der Julis gewählt, derzeit ist die Eglhartingerin die Schatzmeisterin des FDP-Kreisverbandes. Ob Markmiller aber demnächst den Landkreis im Bezirkstag vertreten wird, bleibt abzuwarten, über die Liste dürfte es schwierig werden, da steht sie auf dem 20. Platz.

Die Linke

Den jüngsten aller Bewerber um das Direktmandat für den Bezirkstag, aber trotzdem einen mit Erfahrung als Kandidat, schickt die Linkspartei ins Rennen. Lukas Schmid tritt mit seinen 20 Jahren bereits zum zweiten Mal bei einer überregionalen Wahl an, voriges Jahr war er Direktkandidat der Linken für den Bundestag im Wahlkreis Ebersberg-Erding. Der Linkspartei gehört der Schüler aus Baiern seit zwei Jahren an. Die Chancen stehen gut, dass sich Lukas Schmid nach der Wahl mit vollem Einsatz seinem Studium widmen kann, er steht auf Listenplatz 51.

Bayernpartei

Komplett neu in der Politik ist Walter Schmidtke, der sich für die Bayernpartei zur Wahl stellt. Der 56-jährige Grafinger trat der Bayernpartei vor drei Jahren bei, zuvor sei er politisch nur als Wähler aktiv gewesen. An seiner Partei schätzt er, "dass sie Profil hat", sagt der selbständige Elektroingenieur, der sich bei der Grafinger Feuerwehr engagiert. Vor einem Jahr gründeten Schmidtke, Robert Böhnlein, der nun als Landtagskandidat antritt, und weitere Gleichgesinnte den Ortsverband Grafinger Land. Dass Schmidtke aber bald mehr mit der aktiven Politik zu tun hat, scheint bei Listenplatz 25 zumindest nicht sehr wahrscheinlich.

ÖDP

Für Ingrid Trischer ist es bereits das zweite Mal, dass sie für die ÖDP für den Bezirkstag kandidiert. In ihrer Partei und dem Ebersberger Kreisverband ist die 48-Jährige aus Moosach aber schon länger aktiv. Aktiv ist die Diplom-Sozialpädagogin aber vor allem in der Resozialisierungsarbeit - sowohl der Täter wie der Opfer. Dazu hat Trischler 1993 den Verein Tabor gegründet, der Haftentlassenen hilft, sich in der Welt wieder zurechtzufinden. Vor fünf Jahren kam der Verein Jericho dazu, der sich um Opfer von Gewalt, besonders von Missbrauch, kümmert. Dazu dürfte sie wohl auch nach dem 14. Oktober noch genügend Zeit haben, Ingrid Trischer steht auf Platz 23 der ÖDP-Liste.

Freie Liste Oberbayern

Eine Partei im herkömmlichen Sinne ist die Freie Liste nicht, für die der Markt Schwabener Gemeinderat Sascha Hertel antritt, sondern ein Bündnis unabhängiger Kandidaten. Was gut zu Hertel passt, schließlich gehört er in seiner Heimatgemeinde ebenfalls keiner klassischen Partei, sondern dem Bündnis "Zukunft Markt Schwaben" an, eine örtliche Wählervereinigung. Für diese trat der damals 36-Jährige 2014 zur Bürgermeisterwahl an - als einziger Gegenkandidat für Amtsinhaber Georg Hohmann (SPD) und holte immerhin knapp 20 Prozent. Für einen Sitz im Bezirkstag wird das aber nicht reichen, ein Einzug über die Liste dürfte ebenfalls schwierig werden, Hertel steht auf Platz 21.

Die Partei

Ein bisschen Spaß muss sein, auch bei Wahlen, das dachte sich vor einigen Jahren der ehemalige Titanic-Chef Martin Sonneborn und gründete "Die Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative". Deren derzeit einziger Kandidat im Landkreis, sowohl für den Land-, wie für den Bezirkstag, ist Simon Brunner aus Kirchseeon. Der 21-Jährige, der an der TU München Informatik und Games Engineering studiert, ist seit fünf Jahren Mitglied der Partei und hat es dort mittlerweile bis zum Kreisvorsitzenden gebracht. Da seine Gruppierung laut Brunner "100 Prozent oder mehr" als Wahlziel ausgegeben hat, dürfte auch Listenplatz 21 kein Problem für einen Einzug in den Bezirkstag sein.

AfD

Ebenfalls als Direktkandidat für den Bezirkstag tritt im Landkreis Andreas Füssel, stellvertretender AfD-Vorsitzender im Landkreis Traunstein, an. Leider war er für weitergehende Informationen zu seiner Person nicht erreichbar, eine entsprechende Anfrage blieb unbeantwortet.

© SZ vom 09.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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