Neues Ausbildungsjahr:200 unbesetzte Lehrstellen

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Betriebe im Landkreis klagen über Bewerbermangel

Zum neuen Ausbildungsjahr, das am 1. September beginnt, bleibt fast jeder dritte Ausbildungsplatz im Landkreis unbesetzt. In den Betrieben sind noch rund 200 von knapp 600 angebotenen Lehrstellen frei, so die aktuellste Statistik der Arbeitsagentur. "Vor allem kleine und mittlere Unternehmen müssen um jeden Azubi kämpfen. Aufgrund der guten Konjunktur und des absehbaren Fachkräftemangels bieten sie reichlich Lehrstellen an, sie bekommen aber immer weniger Bewerbungen", sagt Georg Reischl, Vorsitzender des IHK-Gremiums Ebersberg. Insgesamt treten im Landkreis Ebersberg mit Beginn des Ausbildungsjahres 289 Jugendliche eine Lehre bei IHK-zugehörigen Unternehmen an, wie aus der vorläufigen Zwischenbilanz der IHK für München und Oberbayern mit Stand Ende August hervorgeht. Dies ist ein Minus von 8,5 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Damals begannen 316 Jugendliche eine Ausbildung.

Die zahlenmäßig stärksten fünf IHK-Ausbildungsberufe im Landkreis sind Großhandelskaufleute, Kaufleute im Einzelhandel, Verkäufer, Fachkräfte für Lagerlogistik sowie Kaufleute für Büromanagement. Besonders groß ist der Azubimangel im Einzelhandel und in der Gastronomie. Reischl unterstreicht jedoch, dass das Problem quer durch alle Branchen gehe. "Es sind auch noch viele Lehrstellen im Bereich Mechatronik und Maschinenbau sowie für Bürokaufleute frei", so der IHK-Gremiumsvorsitzende. "Der Mangel an Ausbildungsbewerbern wird für unsere Wirtschaft immer mehr zum Dauerzustand", beklagt Reischl. "Die fehlenden Azubis von heute sind aber der Fachkräftemangel von morgen. Die Wirtschaft braucht dringend Unterstützung, um die Ausbildung für mehr Jugendliche attraktiv zu machen", fordert Reischl. Er führt den Bewerberengpass auf stagnierende Schulabgängerzahlen sowie dem Trend zur Akademisierung zurück. Die Zahl der Absolventen der Mittelschulen ist in Oberbayern seit 2005 um 27 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig stieg die Zahl der Abiturienten um 54 Prozent. "In der Berufsorientierung müssen die hervorragenden Karrierechancen durch eine Ausbildung wieder mehr Stellenwert bekommen, wir brauchen nicht noch mehr Studienabbrecher", so Reischl. Mit Schulpatenschaften, der Teilnahme an Bildungsmessen oder Ausbildungstagen im Unternehmen können Betriebe den Schülern bei der Berufsorientierung helfen. Insgesamt sind 207 IHK-zugehörige Unternehmen im Landkreis in der Ausbildung aktiv und stehen für rund 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse.

© SZ vom 01.09.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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