Neuer Polizeichef:Die Chemie stimmt

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Ulrich Milius, 55, hat 1981 seine Laufbahn bei der Bereitsschaftpolizei in Dachau begonnen. Danach war er unter anderem in Ebersberg, Erding, Poing und Dorfen in verschiedenen Funktionen im Einsatz. (Foto: Renate Schmidt)

Ulrich Milius zieht nach 100 Tagen als Leiter der Polizeiinspektion Ebersberg eine positive Bilanz

Interview von Christoph Jänsch, Ebersberg

Seinen neuen Einsatzort kannte Ulrich Milius schon vorher bestens, schließlich lebt er seit mehreren Jahren in der Kreisstadt. Im November hat der 55-Jährige das Amt als Polizeichef in Ebersberg übernommen, zuvor hatte er sieben Jahre die Polizeiinspektion in Dorfen geleitet. An diesem Donnerstag ist er seit genau 100 Tagen im Amt. Im Gespräch mit der SZ erzählt Milius über seine bisherigen Erfahrungen - und wie diese mit seinen Erwartungen übereinstimmen.

SZ: Herr Milius, Sie haben vor 13 Jahren bereits in der Polizeidienststelle Ebersberg gearbeitet. Nun sind Sie zurück - was hat sich in der Zwischenzeit getan?

Ulrich Milius: Während hier Personal abgebaut wurde, ist die Bevölkerung gewachsen. Und mit ihr gleichzeitig auch die Skepsis und der Widerstand gegenüber der Staatsgewalt. Das macht die Arbeit anstrengender. Ich finde eine gesunde Skepsis und kritische Auseinandersetzung in der Bevölkerung zwar grundsätzlich gut, aber es gibt Grenzen. Daher ist es auch gut, dass das Durchschnittsalter meiner Kollegen gesunken ist. Jüngere Kollegen sind einfach belastbarer. Zudem hat sich die Qualität der Straftaten verändert.

Vor Ihrer Rückkehr nach Ebersberg waren Sie in Dorfen Dienststellenleiter. Wo liegen die größten Unterschiede?

In Dorfen waren mir 37 Polizisten unterstellt, hier sind es 52. Ich bemerke, dass die Delikte großstädtischer werden, je näher man an München heran kommt. Es gibt mehr Vergehen im Bereich der Betäubungsmittelkriminalität. Zudem liegt die Aufklärungsquote der Straftaten hier etwas niedriger als in Dorfen.

Inwiefern stimmen Ihre Erwartungen an den Alltag in Ebersberg mit der Realität überein?

Sehr gut. Meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen. Die jungen Polizistinnen und Polizisten sind äußerst engagiert. Und die älteren Kollegen setzen ihre Erfahrung als Ermittler oder in der Verwaltung hervorragend ein.

Sie sprechen ältere Kollegen an. Wie viele ehemalige Kollegen aus Ihrer Ebersberger Zeit sind noch dabei und wie haben die Sie aufgenommen?

Es sind schon noch einige meiner alten Kollegen in Ebersberg. Vor allem bei Kollegen, zu denen ich ein freundschaftliches Verhältnis habe, war die Freude natürlich groß. Es ist wichtig, dass die Chemie stimmt, und das tut sie in Ebersberg definitiv. Ich bekomme auch immer ehrliche Rückmeldung, falls ich mal über das Ziel hinaus schieße. Das ist wichtig.

Welche besonders skurrilen Einsätze sind Ihnen bisher schon untergekommen?

Bislang noch gar nichts Ungewöhnliches. Die letzten Monate waren business as usual. Aber wir sind auch noch in einer heißen Phase - zur Faschingszeit und im Eisstadion kann immer etwas passieren. Das ist die eigentliche "Bewährungsprobe" für mich.

In sieben Jahren etwa werden Sie in den Ruhestand gehen. Welche Ziele haben Sie sich bis dahin für Ihre Dienstzeit gesetzt?

Wie bereits erwähnt, liegt die Aufklärungsquote der Straftaten in Ebersberg rund fünf Prozent unter dem Wert in Dorfen. Diese 70 Prozent Aufklärungsquote strebe ich auch hier auf alle Fälle wieder an.

© SZ vom 08.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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