Neuer Landrat:Einzug in den Keller

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Seit Donnerstag hat Robert Niedergesäß die Amtsgeschäfte als neuer Landrat in Ebersberg aufgenommen. Vieles in seiner Behörde ist noch provisorisch

Wieland Bögel

Dass man sich in einem neuen Job hocharbeiten muss, ist nichts Neues. Doch im Fall von Robert Niedergesäß kann man das ganz wörtlich nehmen. Denn er startet sein neues Amt als Ebersberger Landrat ganz unten, nämlich im Keller der Behörde, die er von diesem Monat an leiten wird. "Immerhin passt mein Name", scherzte Niedergesäß, als er an seinem ersten offiziellen Arbeitstag sein neues Büro in Besitz nahm. Dass sich der Arbeitsplatz des Behördenchefs im Keller des Landratsamtes befindet, hat damit zu tun, dass das Gebäude gerade generalsaniert wird. Im Moment ist das Stockwerk dran, in welchem der Landrat normalerweise residiert.

Das ist nicht das einzige Provisorium an diesem Donnerstagmorgen. Als der Neue um Viertel vor Neun an seinem Arbeitsplatz eintrifft, befindet sich vor seinem Amtszimmer nicht nur eine sehr klebrig aussehende, aber laut einem dort angebrachten Zettel als "Begehbar" ausgewiesene Kunstharzpfütze. Auch das Schild vor dem Büro weist noch Niedergesäß' Vorgänger Gottlieb Fauth als Landrat aus. "Das werden wir heute noch ändern", verspricht der Leiter der Zentralabteilung der Behörde, Andreas Stephan.

Allerdings wird man wohl erst im Laufe des Tages dazu kommen, denn zunächst muss der neue Hausherr sein neues Haus richtig kennenlernen. Ein wenig kenne er sich als langjähriger Kreisrat im Landratsamt natürlich schon aus, meint Niedergesäß, aber die Namen aller Mitarbeiter seien ihm noch nicht geläufig. Mit den Abteilungsleitern wolle er sich gleich in der Früh zusammensetzen, anschließend sei eine kleine Übergabezeremonie mit dem Amtsvorgänger geplant, schildert der neue Landrat den Ablaufplan seines ersten Arbeitstages. Auch ein Rundgang durch die Behörde und ein Treffen mit dem Landratsstellvertreter, Ebersbergs Bürgermeister Walter Brilmayer, steht noch auf dem Programm.

Ansonsten hat sich das Landratsamt schon auf seinen neuen Chef vorbereitet. Im Foyer flimmert neben den üblichen Bekanntmachungen auch ein großes Foto des Vaterstetteners über den Bildschirm, zusammen mit der Botschaft: "Wir heißen unseren neuen Landrat Robert Niedergesäß herzlich willkommen." "Herzlich willkommen" steht auch auf einer bunten Girlande über der Bürotür des neuen Landrates. Auf dem Schreibtisch des Vorzimmers liegt bereits der Ablaufplan der offiziellen Verabschiedung Fauths und der Vereidigung Niedergesäß' am 13. Mai im Kirchseeoner Gymnasium.

Der eigentliche Arbeitsplatz des neuen Landrats wirkt dagegen noch ein wenig kahl, "noch sieht es hier aufgeräumt aus", meint Niedergesäß beim Betreten seines Amtszimmers. Allerdings hat er schon angefangen es mit einigen persönlichen Gegenständen zu schmücken. Ein Foto der Familie steht bereits neben dem Computer auf dem ansonsten sehr leeren Schreibtisch, genau wie eine kleine Skulptur. Auch bei der Wahl der Transportmittel ist der Neue bereits umgestiegen. "Den Bürgermeister-Dienstwagen habe ich in der Garage abgestellt." Schon bei seinem ersten offiziellen Termin, der DGB-Feier zum 1. Mai, ist er mit dem Dienstwagen des Landratsamtes unterwegs gewesen.

Und auch das mit dem Hocharbeiten soll bald geschafft sein, spätestens Ende des Jahres. Im Dezember soll das neue Landratsbüro im ersten Stock bezugsfertig sein. Auf den Scherz mit seinem Namen wird der neue Landrat dann allerdings verzichten müssen.

© SZ vom 03.05.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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