Neubau der Fußgängerunterführung:Engpass am Bahnhof

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Die Herausforderungen des Wachstums sind Thema bei der Poinger Bürgerversammlung

Von Barbara Mooser, Poing

Wer bisher mit dem Auto zum Poinger Bahnhof gefahren ist, um dort in die S-Bahn einzusteigen, sollte den Umstieg aufs Fahrrad in Erwägung ziehen. Denn die Suche nach einem Parkplatz könnte in den nächsten 18 Monaten zur Nervenprobe werden: Weil Ende Mai endlich die Bauarbeiten für die Fußgänger- und Radlerunterführung zwischen Alt- und Neu-Poing beginnen, wird der normalerweise sehr stark frequentierte Park&Ride-Platz südlich der Gleise für die Baustelleneinrichtung benötigt. Freie Kapazitäten gebe es aber noch im Parkhaus nördlich der Gleise, darüber hinaus versuche man, Parkplätze in der Nähe anzumieten, sagte Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) am Donnerstag bei der Bürgerversammlung.

Mehrere Bürger wiesen in der Aula der Anni-Pickert-Schule darauf hin, dass auch ohne die Komplikationen durch die Bauarbeiten Parkplätze entlang der S-Bahn bereits knapp seien und die Gemeinde ja ständig wachse. Der Bürgermeister verwies darauf, dass im Zentrum ohnehin mit dem zweiten Bauabschnitt des Bürgerhauses auch noch eine Tiefgarage geplant sei. Darüber hinaus gibt es Überlegungen, auch in Grub ein Parkdeck zu bauen, sagte Hingerl. Doch auch andere Herausforderungen, die das Wachstum der Gemeinde mit sich bringt, waren Thema in der Bürgerversammlung.

Hingerl verteidigte die Entscheidung des Gemeinderats, in den beiden neuen Wohngebieten Platz für deutlich mehr Menschen zu schaffen als ursprünglich vorgesehen. Günstiger Wohnraum sei nun einmal dringend notwendig, sagte er, er wolle nicht, dass Menschen aus der Gemeinde wegziehen müssten, weil sie sich die Miete nicht mehr leisten können. Hingerl räumte ein, dass manche, die jetzt schon in Poing wohnen und sich dort wohlfühlen, möglicherweise durch die Entwicklung bedroht fühlen könnten, "aber man muss Solidarität zeigen". In mehreren Workshops soll nach Angaben des Bürgermeisters an einem guten, flankierenden Konzept gearbeitet werden. Dass Poing günstigen Wohnraum zur Verfügung stellt, von dem dann Menschen aus anderen Gemeinden profitieren, schloss Hingerl aus: Die Gemeinde allein werde über die Vergabe der Wohnungen entscheiden und habe das somit in der Hand. Hingerl regte auch an, in Poing selbst eine Wohnungsbaugenossenschaft zu gründen.

Unzufrieden äußerten sich mehrere Poinger über die Verkehrssituation. Ob denn nun endlich mit einer Umgehungsstraße für Poing etwas vorangehe, wollte einer wissen. Der Hinweis des Bürgermeisters, dass gerade gemeindeübergreifend an einem Verkehrskonzept gearbeitet werde, fand dabei nicht die Zustimmung des Bürgers. "Wenn ich nicht mehr weiter weiß, gründe ich einen Arbeitskreis", so sein genervter Einwurf. Einen konkreten Antrag stellte eine Anwohnerin aus der Bergfeldstraße, sie wünscht sich, dass der Gemeinderat sich baldmöglichst Gedanken darüber macht, wie die Autofahrer dazu bewegt werden können, langsamer zu fahren. Hierzu gebe es ohnehin schon lange Planungen, er sei skeptisch, dass man sie wesentlich schneller voranbringen könne als ohnehin vorgesehen, sagte Hingerl. Dennoch steht der Antrag bereits in der Gemeinderatssitzung am 3. Mai auf der Tagesordnung.

© SZ vom 28.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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