Nahverkehr:Bitte einsteigen

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Die Busverbindungen im Landkreis sollen besser werden. Der Umwelt- und Verkehrsausschuss des Kreistags beschließt das Budget des öffentlichen Nahverkehrs um zehn Prozent auf 1,3 Millionen Euro anzuheben. Besonders die Nord-Süd-Verbindungen werden ausgebaut

Von Wieland Bögel, Ebersberg

"Verbesserungen in kleinen Schritten", so umriss Landrat Robert Niedergesäß (CSU) die Entwicklungen beim öffentlichen Nahverkehr. Der für 2017 geplante Schritt wird allerdings etwas größer ausfallen: Der Umwelt- und Verkehrsausschuss bewilligte nun das Budget fürs kommende Jahr, es fällt mit 1,3 Millionen Euro um fast zehn Prozent höher aus, als im laufenden Jahr. Profitieren werden vor allem die Nord-Süd-Verbindungen und die Strecken im Landkreissüden.

Man habe versucht, mit dem neuen Busfahrplan auf die Vorschläge und Wünsche der Gemeinden und Fahrgäste einzugehen, so der Landrat. Ganz oben auf dieser Wunschliste steht eine bessere Anbindung der Gemeinden nördlich des Forstes an die Kreisstadt. Als erster Schritt soll die Linie 445 zwischen Ebersberg, Hohenlinden und Erding an den Vormittagen öfter fahren. Derzeit gibt es dort eine Lücke zwischen 9.19 und 13.32 Uhr, Richtung Süden fährt sogar zwischen 7.40 und 12.45 Uhr kein Bus. Vom Fahrplanwechsel im Dezember an soll es vormittags nun eine zusätzliche Verbindung in jede Richtung geben, Voraussetzung ist noch, dass der an der Buslinie beteiligte Landkreis Erding ebenfalls zustimmt.

Ein Jahr später, mit dem Fahrplanwechsel Ende 2017, werden auch auf der Linie 446 von Markt Schwaben über Anzing und Schwaberwegen nach Forstinning Verbesserungen eingeführt. Wenn im kommenden Jahr die Linie neu ausgeschrieben werden muss, soll dies mit zusätzlichen Verbindungen geschehen. Außerdem sollen die Fahrpläne besser auf die Abfahrts- und Ankunftszeiten anderer Busse und der Bahn abgestimmt werden. Dann sollen auch die Rufbus- und Ruftaxilinien 449 und 4460 in die Linie 446 integriert werden. Von Dezember 2017 an soll die neue Linie für zunächst acht Jahre verkehren, so lange wird der Vertrag laufen. Die Kosten betragen laut Henry Rüstow vom Landratsamt zwischen 15 000 und 25 000 Euro - allerdings erst vom Jahr 2018 an.

Im Landkreissüden wird es ebenfalls einige Verbesserungen geben. Diese betreffen vor allem die Linie 440 von Glonn über Moosach, Bruck, Alxing, Pienzenau nach Grafing-Bahnhof. Von Dezember diesen Jahres an sollen die Fahrtzeiten am Wochenende besser mit jenen der Meridianzüge getaktet werden. Unter der Woche soll der Takt verdichtet werden, so soll ganztägig mindestens ein Mal pro Stunde, an den Nachmittagen sogar alle halbe Stunde ein Bus fahren. Aus Kostengründen abgelehnt wurde dagegen der Vorschlag eines Grafinger Bürgers, die Buslinie nach Grafing Stadt zu verlängern, genau wie die Idee aus dem Mobilitätskonzept, den 440er ganztägig alle 20 Minuten fahren zu lassen. Ersteres würde rund 120 000, letzteres bis zu 400 000 Euro pro Jahr zusätzlich kosten. Die beschlossenen Verbesserungen schlagen immerhin mit rund 86 000 Euro pro Jahr zu Buche.

Kaum zusätzliche Kosten soll es bei der vor zwei Jahren eingeführten Rufbuslinie 443 geben. Diese verkehrt zwischen Steinhöring Bahnhof, Abersdorf, Sankt Christoph, Tulling und Frauenneuharting und bietet den Ortschaften so eine Anbindung an den Filzenexpress. Diese habe sich sehr erfolgreich entwickelt, sagte Niedergesäß. Nutzten anfangs noch knapp 300 Passagiere die Linie, waren es bei der jüngsten Zählung im Juni gut fünf mal so viele. Daher soll die Strecke zunächst bis Dezember 2018 weiterlaufen, außerdem sollen auch die Orte Winkl, Lieging, Thailing, Kraiß, Dietmering und Zaißing als Rufbushaltestellen aufgenommen und die Fahrpläne noch besser auf den Filzen-Express abgestimmt werden.

Verbesserungen soll es im kommenden Jahr aber nicht nur bei den Fahr-, sondern auch bei den Budgetplänen geben: Man plane, die Kostendeckung weiter zu steigern, so die Verwaltung, derzeit liegt sie bei 50 Prozent. Was schon eine deutliche Verbesserung gegenüber früheren Jahren ist: 2002 konnte gerade einmal ein Viertel der Kosten durch Einnahmen gegenfinanziert werden, vor zehn Jahren erreichte man immerhin die 40 Prozent-Marke, mittelfristig will der Landkreis auf 60 Prozent kommen. Ob dies zu erreichen - oder vielleicht sogar zu steigern - ist, liegt laut Niedergesäß aber vor allem daran, ob es gelingt, die Finanzierung im MVV neu zu organisieren. Die Landkreise bekommen aktuell gerade einmal acht Prozent der Ticketerlöse und seien darum in Verhandlungen mit der Stadt München und der Bahn, um dies zu ändern.

© SZ vom 23.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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