Nachglühen:Hochstimmung nach dem Spektakel

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Zehntausend Besucher, ausverkaufte Vorstellungen: Das Kulturfeuer im Klosterbauhof wird begeistert angenommen. Die Veranstalter vom Alten Kino ziehen Bilanz und schwärmen von entspannten Sommernächten

Von Alexandra Leuthner, Ebersberg

Wer nach dem einen oder anderen Konzert die Treppen hinunter stieg und das Foyer des Alten Speichers in Richtung Klosterbauhof verließ, der wurde quasi hineingezogen in die Sommernacht. Und die hatte in den zwölf Tagen des Ebersberger Sommerfeuers diesen Namen auch verdient - vom allerersten Wochenende mal abgesehen. Das für den 21. Juli prophezeite Regenwetter kam aber dann doch lange nicht so schlimm, wie die Veranstalter, das Team vom Verein "Altes Kino", befürchtet hatten. "Die Band hat dann doch drinnen gespielt, es war ja klar, dass es irgendwann regnet. Aber die Bar war offen und es waren viele Menschen da", resümierte ein zufriedener Markus Bachmeier knapp zwei Wochen nach der Eröffnung.

Nachdem Palmen und Feuerschale, Bar und Bierbänke, Sandkasten, Hollywoodschaukel und auch die Freiluftbühne nun verschwunden sind - zwei Tage lang haben Vereinsgeschäftsführer Bachmeier und seine Mitstreiter gebraucht, um alles abzubauen - ist der Klosterbauhof wieder leer geräumt. So ist aus dem "Freiluft-Wohnzimmer" ein zwar atmosphärischer aber doch weitaus weniger romantischer Ort geworden, als er es unlängst war. Wer sich in den beiden Wochen des Festivals daran gewöhnt hat, sich hier mit Freunden auf einen Schwatz oder ein Bier zu treffen, der kann sich wohl auf eine Fortsetzung des entspannten Beieinanderseins in zwei Jahren freuen.

Zumindest ist man im Alten Kino guten Mutes, was das anbelangt - wenn man Markus Bachmeier auch anhört, dass er die drei Wochen Urlaub gut brauchen kann, die jetzt bevorstehen. "Eins aber muss ich immer wieder betonen", sagt er, "ohne die Kreissparkasse und ihre finanzielle Unterstützung wäre das alles nicht möglich gewesen. Ich hoffe sehr, dass da auch in zwei Jahren nichts dagegen spricht." Was die endgültige Bilanz des Kulturfestivals angeht, rechnet er mit einer "Punktlandung". Im Herbst werde man sich zusammen setzen und über die Pläne für eine Neuauflage 2020 reden. Auf den Rückhalt seitens der Stadt - darunter auch die tätige Hilfe der Mitarbeiter des Bauhofs - wird man wohl künftig auch nicht verzichten können. "Wir wissen das sehr zu schätzen", sagt Bachmeier.

Dennoch wird in der Planung für eine Fortsetzung zumindest an manchem Teilen des Konzepts ein bisschen weiter gefeilt werden, selbst wenn "die Kinderkrankheiten inzwischen überwunden" seien, so Bachmeier. Viele ausverkaufte, immer aber gut besuchte Veranstaltungen und 10 000 Gäste im Klosterbauhof dienen dafür als belastbarer Beleg.

5000 Gäste kamen dem Resümee des Vereins zufolge zu den Veranstaltungen, die mit Blechschaden, der Balkanbrassgruppe Fanfare Ciocârlia und dem Comedian Simon Pearce ihren Auftakt hatten. Es folgten Gogol & Mäx, Han's Klaffl, Voodoo Jürgens, die Alpin Drums und schließlich 120 Tänzer der Grafinger Gruppe Movimento mit drei viel bejubelten Aufführungen ihrer Luft- und Bodenshow "Spectrum". Am letzten Abend kamen die französischen Gäste aus Ebersbergs Partnerstadt Yssingeaux, die anlässlich des 20. Jubiläums der Städtepartnerschaft zu Besuch waren, noch zu einer exklusiven Vorstellung. Über "standing ovations" für die Vorführung der Integrationstheatergruppe Iku 2.0 freute sich Bachmeier besonders, 350 Gäste seien gekommen, betonte er. Worüber man aber nachdenken werde, sei die Größe der Bühne im Klosterbauhof, die diesmal weitaus mächtiger dimensioniert war als in den Vorjahren. "Früher sollte nur ein Teil vom Hof beschallt werden", das Jam-Feeling habe man haben wollen. Nur wer wirklich wegen der Musik kam, sollte sie auch hören, wenn er die Nähe der Bühne suchte. Diesmal aber hatten sich die Veranstalter für eine große Freiluftbühne mit Dach entschieden, um möglichen Wetterkapriolen trotzen zu können. Zum Sommerfest am ersten Wochenende sollte mit dem LSC Lampferding Social Club ja auch eine neunköpfige Band auf den Brettern Platz finden - für die es letzten Endes draußen doch zu nass war.

Die Entscheidung für die richtige Bühne sei "eine Gratwanderung", erklärte Bachmeier. "Wenn da ein Künstler oben steht, will er ja den ganzen Hof beschallen und nicht nur als Hintergrundmusik spielen. Dann aber wird's ganz schnell zu laut für die Leute, die sich unterhalten wollen." Und schließlich sei das große Konzert, "der Showeffekt" eigentlich nicht das, "was ursprünglich unsere Vorstellung war". Vielleicht werde man auch beim nächsten Mal wieder ein Zelt aufstellen, um einen weiteren Veranstaltungsort zu haben. Einige Überlegungen werde man auch den neu eingeführten Kindernachmittagen widmen, sagte Bachmeier, etwa der Frage, ob sie bei jedem Wetter stattfinden sollten, und wie sie besser zu bewerben seien. Ohne die ganz große Werbetrommel fanden die kulinarischen Angebote adäquaten Zuspruch: 4000 Liter Bier und eine halbe Tonne Kartoffelecken ließen sich Ebersberger und Auswärtige in zwölf Tagen schmecken. Und taten das in großem Frieden und ohne Aggression, "auch Bierleichen", so Bachmeier, "habe ich keine gesehen".

© SZ vom 07.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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