Modernisierung des Wirtshauses geplant:Im Schweinsgalopp ins Internet

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Das Ausflugslokal Sauschütt bietet, jedenfalls im Sommer, viele Attraktionen, schnelles Internet gehört aber bislang nicht dazu. Dies soll sich bald ändern, Hohenlindens Gemeinderat stimmte nun für den Breitbandausbau. (Foto: Christian Endt)

Hohenlindens Gemeinderat bewilligt den Breitbandausbau bis zum Freizeitlokal Sauschütt. Den größten Teil der Kosten trägt der Freistaat, doch auch für die Kommune wird es nicht billig

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Die Digitalisierung macht auch vor der Freizeitoase "Sauschütt" im Ebersberger Forst nicht halt. Bisher ist diese vom Breitbandnetz abgeschnitten, weswegen die Besucher dort auf die Nutzung von modernen Medien verzichten müssen. Das soll sich ändern, denn der Hohenlindener Gemeinderat hat dem Ausbau des Breitbandnetzes bis zur Sauschütt zugestimmt.

In der jüngsten Sitzung wurde, bei Gegenstimme von Josef Neumeier, ein weiteres Auswahlverfahren in Kooperation mit der Deutschen Telekom in die Wege geleitet, um die letzten noch unversorgten "weißen Flecken" im Gemeindegebiet zu beseitigen. Ein Fachbüro hatte zuvor im Auftrag der Gemeinde die aktuelle Lage untersucht und vier Problemstellen ermittelt, die sich neben der Sauschütt an der Sportanlage in Hohenlinden, in Kronacker und Neumühlhausen befinden und nicht ans Netz angeschlossen sind.

Während es im Gemeinderat keine Debatte darum gab, dass vor allem der Bereich an den Tennisplätzen im Sportzentrum endlich mit den geplanten neuen Breitband-Glaserfasernetzen erschlossen werden müsse, gab es im Hinblick aus die Sauschütt Diskussionen. Bürgermeister Ludwig Maurer (ÜWH) teilte mit, dass die Gemeinde für die Maßnahmen beim Breitbandausbau aus staatlichen Fördertöpfen Zuschüsse von 80 Prozent der förderfähigen Kosten erhalte. Für den Bau der Leitungen zur abgelegenen Sauschütt müssten 160 000 Euro Kosten eingeplant werden. Nach Abzug des Zuschusses müsse die Gemeinde dafür noch 32 000 Euro aus der Gemeindekasse beisteuern, teilte der Bürgermeister dazu mit. Maurer sprach sich für den Anschluss der Sauschütt wegen des hohen Freizeitwertes des Areals samt Gastwirtschaft und Waldlehrpfad aus. Die Besitzer, die Bayerischen Staatsforsten, wollen künftig in die Modernisierung der alten Gastwirtschaft investieren, sei dem Gemeindechef versichert worden: "Es ist dort die Erneuerung der Gaststätte geplant." Ob und in welcher Höhe sich die Eigentümer aber auch an den 32 000 Euro für den Internetanschluss beteiligen, sei derzeit noch unklar, hieß es.

Gemeinderatsmitglied Theo Falterer (Bürgerliche) sprach sich für den Ausbau der Breitbandversorgung im Bereich Sauschütt aus, weil die Besucher heutzutage einfach eine Internetversorgung im Bereich eines Ausflugslokals erwarten und der Freizeitwert auch für Hohenlindener Bürger von Bedeutung sei. Zweiter Bürgermeister Thomas Riedl (CSU) räumte ein, dass 32 000 Euro Steuergeld zur Versorgung eines abgelegenen Areals im Wald schon bei ihm "ein Zaudern" verursache, weil es auch im Hauptort noch einige nicht ausreichend mit schnellem Internet versorgte Stellen gibt: "Wir geben für die Sauschütt verhältnismäßig viel Geld aus", sagte Riedl, der aber dem Anschluss grundsätzlich befürworte. Die schärfste Kritik äußerte Josef Neumeier (Bürgerliche), dem die 32 000 Euro Gemeindeanteil am Ausbau des Breitbandnetzes bis zur Sauschütt nicht gefielen, und der auch vehement eine Kostenbeteiligung der Eigentümer forderte.

© SZ vom 12.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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