Mitten in Zorneding:Die rasende Faser

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Wenn das schnelle Internet endlich funktioniert, dann ist ein Ereignis, an das man sich sein Leben lang erinnern wird

Kolumne von Amelie Hörger

Das neue Jahr hat begonnen, doch für viele Zornedinger fühlt es sich mehr so an, als sei ein neues Zeitalter eingeläutet worden. Denn endlich ist sie da: die schnelle Internetverbindung. Wenn auch nicht die ganze Gemeinde gleichzeitig in das nächste Zeitalter voranschreiten durfte und viele weiterhin mit ihrer historischen Verbindung durchs allwissende Netz schleichen müssen, so können inzwischen doch einige sagen: "Wir haben ihn erlebt, den Breitbandausbau."

Vielleicht gehört dieser Moment, wenn man endlich die Bedienungsanleitung verstanden und die Kabel in alle Module, Router, Steckdosen und andere Ausgänge eingestöpselt hat, zu den Augenblicken im Leben, von denen man auch Jahre später noch genau weiß, was an diesem besonderen Tag passiert ist. Die Emotionen, die einen überfluten, wenn langsam alle Lampen auf dem hauseigenen Router mit einem Flackern grün werden und einem klar wird: Ich gehöre jetzt dazu, endlich, zur Glasfasergruppe.

Erleichterung macht sich breit, weil das Ziel, auf das man Tage, Monate - manchmal scheint es, als seien es Jahrzehnte gewesen - hingearbeitet hat, endlich erreicht ist. Beinahe, als hätte man einen Ironman bewältigt auf dem an Widerständen und Anstrengungen reichen Weg zum schnellen Internet. Anrufe bei Hotlines des neuen oder des alten Anbieters, frustrierende Treffen im extra in Zorneding eingerichteten Servicebüro der Deutschen Glasfaser, Hausbesuche. Dann das große Loch vor der Haustür, in das man morgens auf dem Weg zur Arbeit beinahe gefallen wäre, - all das liegt auf dem langen, steinigen Weg in eine noch schnellere vernetzte Zukunft. Und dazu das schier endlose Warten auf den neuen Anschluss, immer verbunden mit der Angst, dass der alte Anbieter einem jeden Moment die bestehenden Telefon- und Internetverbindung kappen könnte.

Ja, es war hart, und doch können die Zornedinger mit frischem Mut nach vorne sehen. Denn irgendwann wird es keine zwei Gruppen mehr geben. Die Erleichterten und die Verzweifelten werden wieder vereint sein und diese Zeit kommt hoffentlich noch schneller, als das Internet dann sein wird.

© SZ vom 12.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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