Mitten in Vaterstetten:Spaß mit Nebenwirkungen

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Warum das Feuerwerk auf dem Volksfest den Gemeinderat beschäftigt

Kolumne von Wieland Bögel

Bei der Feststellung, dass, wo Licht auch Schatten ist, handelt es sich einerseits um eine unwiderlegbare Erkenntnis aus dem Bereich der Optik, andererseits um eine beliebte Metapher. Und zwar dafür, dass es im Leben halt keinen Genuss ohne Reue gibt. Schön erklärt hat das unter anderem Karl Valentin, als er nach dem Besuch eines Feuerwerks feststellte "es riecht nicht alles gut, was kracht". Auch in Vaterstetten gab es kürzlich etwas Krach um ein Feuerwerk, genauer um den Krach vom Feuerwerk.

Dieses wird jedes Jahr anlässlich des Volksfestes abgefeuert - mit den üblichen Nebenwirkungen. Also dem Krachen und einem von Valentin nicht überlieferten Problem: herabfallenden Teilen. Beides, der Krach - der auch noch unüblicherweise an einem Sonntag stattfand - und der Herabfall pyrotechnischer Reste, wurde von den Bewohnern umliegender Häuser erst zur Kenntnis genommen und dann der Gemeinde zur Kenntnis gebracht, weshalb der zuständige Gemeinderatsausschuss von der Sache Kenntnis nahm. Dort gelobte man Besserung. Also nicht in akustischer Hinsicht - Freunde des gepflegten Krachs am Nachthimmel können beruhigt sein - aber in geografischer: Das Feuerwerk findet künftig ein paar Meter entfernt am Sportgelände statt. Was, wie CSU-Gemeinderätin Christl Mitterer anmerkte, auch der Sicherheit des feuerwerksfreundlichen Teils der Vaterstettener diene. Denn diese stünden als Zuschauer so selbstvergessen am Straßenrand und darüber hinaus, dass immer die Gefahr bestehe, dass es kracht - also ein Unfall passiert.

Zu einem solchen ist es bisher zum Glück aber nicht gekommen, und auch anderes Unbill scheint beim Volksfest ausgeblieben zu sein. Die Kosten für die Gemeinde sind lediglich um 236,34 Euro gestiegen und liegen nun bei 33 630,73 Euro. Das Fest wurde sowohl von den Alten - 2200 Besucher beim Seniorennachmittag - und "der Gemeindejugend" - diese wurde nicht zahlenmäßig erfasst - angenommen. Wobei, und hier kommt wieder der Schatten ins Spiel, dies nicht nur positive Folgen zu haben scheint. Die Verwaltung schlägt jedenfalls vor, die gemeindliche Jugendpflege solle "ein passendes Präventionsangebot entwickeln". Zwar werden die Gründe dafür - brummende Schädel und verdorbene Mägen - nicht explizit genannt, es gab sie aber offensichtlich zur Genüge.

Und es gibt ja auch bessere Möglichkeiten des Zeitvertreibs, als sich einfach die Birne vollzuschütten - aber vielleicht nicht unbedingt am Volksfest. Jedenfalls beklagte Sepp Mittermeier (SPD), das Angebot an Attraktionen sei eher überschaubar und regte an, wenigstens eine Schiffsschaukel aufzustellen. Was zu begrüßen ist: Wer heftig schiffschaukelt, dem wird auch ganz ohne Alkohol schwindlig. Und auch die Anwohner dürften nichts dagegen haben, solange die Schiffe nur schaukeln und nicht auch noch tuten.

© SZ vom 21.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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