Mitten in Vaterstetten:Sie wollen nur spielen

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In der Großgemeinde sollen keine Dinge oder Leute gesucht werden, sondern Ideen und Anregungen, wie das Spielen auf den örtlichen Spielplätzen verbessert werden kann

Kolumne von Wieland Bögel

In diesen aufgeregten Zeiten, wo allerorten gepöbelt, beleidigt und beschimpft wird, was das Smartphone-Datenvolumen hergibt, täte vielleicht etwas verbale Abrüstung ganz gut. So könnte man doch aggressive Begriffe, welche die allgemeine Gereiztheit nur weiter anheizen, durch freundlichere ersetzen. Den Wahlkampf etwa, der ja eigentlich gar kein richtiger Kampf sondern ein demokratisches Spiel ist - was man in Vaterstetten erkannt hat. Denn dort wurde die Wählersuche nun kurzerhand auf den Spielplatz verlegt.

Genauer: sogar auf so gut wie alle Spielplätze im Gemeindegebiet, diese haben CSU und SPD nun zu ihrem neuesten Wahlkampf... pardon Wahlspielthema erkoren. Anfang der Woche meldete sich dazu die SPD-Bürgermeisterkandidatin Maria Wirnitzer mit einer Suchmeldung zu Wort. Gesucht wird ja auf Spielplätzen häufiger, mal Freunde und Geschwister beim Versteckenspielen, mal der elterliche Autoschlüssel gelegentlich sollen auch schon Fahrräder nicht mehr aufzufinden sein. Diesmal sollen aber keine Dinge oder Leute gesucht werden, sondern Ideen und Anregungen, wie das Spielen auf Vaterstettens Spielplätzen noch besser werden kann. Denn, findet die Kandidatin, auf diesem Spielfeld könnte noch einiges getan werden. So sei etwa der angebliche Abenteuerspielplatz am Sportgelände viel weniger abenteuerlich, als sein Name vermuten lasse. Laut Wirnitzer könnte es dort "wesentlich interessanter und erlebnisreicher" zugehen, etwa durch das Aufstellen von Findlingen, Baumstämmen, einer Hangschaukel und Versteckmöglichkeiten.

Auch seien bei weitem nicht für alle Altersgruppen die richtigen Spielplätze vorhanden. Auch Vaterstettens CSU hat die Herausforderungen der Zeit erkannt, Leonhard Spitzauer, ebenfalls Bewerber um das höchste Amt der Gemeinde, sucht darum ebenfalls Verbesserungsvorschläge für Vaterstettens Spielplätze. Allerdings - und das ist vor dem Hintergrund, dass eine wichtige Eigenschaft von Spielplätzen ja darin besteht, sich an der frischen Luft zu bewegen, was gemeinhin als gesund betrachtet wird, durchaus sinnig - im Rahmen einer Exkursion zu mehreren Plätzen. Am kommenden Samstag sind daher "alle Gemeindebürger mit ihren Kindern und Enkelkindern" dazu eingeladen und sollen Verbesserungsvorschläge machen. Genau wie die Anlieger solcher Spielgelegenheiten, was durchaus im Sinne der gesellschaftlichen Befriedung sein könnte. Schließlich ist die Aufregung, die gelegentlich zwischen Spielplatznutzer und Spielplatznachbar aufkommt, weit älter als die aktuelle Pöbelwelle.

Die Tour von Leonhard Spitzauer startet am Samstag, 9. September, um 10 Uhr am Spielplatz am Birnen-Anger 2, um 10.45 Uhr geht es weiter zur Ecke Fasanen- und Schwalbenstraße, um 11.30 Uhr in die Aurikelstraße 15 und um 12.15 Uhr zum Wakitu an der Waldstraße 17. Nachmittags werden dann um 13.15 Uhr der Spielplatz an der Brunnenstraße 20, um 14 Uhr jener an der Franz-Lehar-Straße 33 und um 15.30 Uhr in der Karl-Böhm-Straße 123 besucht, letzter Termin ist um 16.15 Uhr am Flurweg 16 in Baldham Dorf. Wer Verbesserungsvorschläge an Maria Wirnitzer schicken möchte, kann dies per E-Mail unter wahl2020@maria-machts.de tun.

© SZ vom 07.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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