Mitten in Vaterstetten:Heißhunger auf Hüftgold

Ein einfallsreicher Bäcker hat endlich ein stichhaltiges Argument für den Verzehr seiner süßen Teilchen und Torten gefunden

Von Karin Kampwerth

Es gibt diverse stichhaltige Gründe dafür, warum man dieses und jenes zu tun oder zu lassen hat. Die Argumentationskette für das Pflichtprogramm des Lebens wird bereits in der Kindheit fleißig aufgefädelt. Kirschkerne zum Beispiel, so lernen schon die Kleinsten, darf man nicht essen, weil einem sonst ein Obstbaum im Bauch wächst. Freilich geht es auch ganz banal: Wer in der Schule fleißig lernt, wird später eine gute Arbeit finden. Die Do's und Dont's des Daseins, wie der Denglischkundige so treffend formuliert, wachsen mit den Jahren zu einer Art Gebrauchsanleitung an.

Das gilt natürlich auch für die Gaumenfreuden, wobei hier die Verbotsliste besonders lang erscheint: Alkohol schadet der Leber, Schokolade den Zähnen und der Schweinsbraten liegt sowieso viel zu schwer im Magen. So ist es kein Wunder, dass der auf Verzicht konditionierte Konsument selbst beim morgendlichen Semmeln holen mit gleichzeitigem Blick auf den frischen Zwetschgendatschi Hüftgold und Heißhunger gegeneinander abwägen wird.

Wie gut, dass ein einfallsreicher Bäcker in Vaterstetten endlich mal ein ordentliches Argument für den Verzehr seiner süßen Torten und Teilchen gefunden hat. "Je mehr du wiegst, desto schwerer kannst du entführt werden! Schütze dich selber und iss ein Stück Kuchen von Hasi", steht auf einer Tafel vor dem Geschäft. Danke dafür, denn der Nachmittagskaffee ist endlich gerettet. Wohl bekommt's.

© SZ vom 05.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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