Mitten in Vaterstetten:Ein Weg für die Bienen

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Die einen freuen sich auf Flugtaxis. In Vaterstetten geben sie sich mit kleineren Erfolgserlebnissen zufrieden

Kolumne von Wieland Bögel

Fliegen statt Fahren! So soll die Zukunft aussehen, jedenfalls im Freistaat und wenn es nach dessen derzeitiger Regierung geht. Deren derzeitiger Ministerpräsident hat ja diese Woche die Ära der Flugtaxis ausgerufen. Künftig wird man einfach über den Stau hinwegschweben können - gut, nicht alle natürlich, denn um über etwas hinwegzuschweben, muss es dieses Etwas schließlich geben. Aber eine kleine Elite Wohlbetuchter wird sich in die Lüfte erheben, hinweg über die Masse der Arbeitsbienen, welche weiterhin den übervollen, weil unterfinanzierten Verkehrsmitteln und -wegen ausgesetzt bleiben wird. Anderswo, in Vaterstetten, hat man dagegen ein Herz für die Arbeitsbienen. Dort ging es just an dem Tag, als der Ministerpräsident die Flugtaxiära ausrief, ebenfalls um Fliegen statt Fahren.

Aber von Anfang an, und der liegt jetzt schon eine gewisse Zeit zurück, 29 Jahre um genau zu sein, so lange ist es nämlich her, dass die Autobahn 94 nördlich von Parsdorf und Neufarn gebaut wurde. Und zwar mitten durch den "Landshamer Weg", zwischen der Münchner Straße auf Vaterstettener und der Dorfstraße auf Poinger Seite. Für Radler und Spaziergänger ist der Feldweg seitdem uninteressant. Mittlerweile fährt dort auch nicht mal mehr der Traktor, für die Bewirtschaftung der umliegenden Felder nutzt den Weg niemand mehr, wie nun Manfred Weber vom Bauamt im Straßen- und Verkehrsausschuss erläuterte. Offiziell ist das Wegerl aber eben noch eine Verkehrsfläche der Gemeinde, weshalb diese auch für dessen Instandhaltung zuständig ist und eventuell haftet, falls dort ein Unfall passiert.

Darum soll der Weg nun weg, beschloss der Ausschuss. Auf Anregung von Maria Wirnitzer (SPD), soll außerdem das Umweltamt prüfen, ob die Fläche - die auch ohne gemeindlichen Weg weiterhin der Gemeinde gehört - vielleicht zu einer Bienenweide umgenutzt werden könnte. Vielleicht wird also im nächsten Sommer geflogen, wo einst gefahren wurde - und das auch noch mit echtem Mehrwert für ganz viele.

© SZ vom 21.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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