Mitten in Steinhöring:Bitte ausweisen

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Die Polizei ermittelt in einem Fall von Unfallflucht. Gesucht wird unter anderem ein hellbraunes Pferd mit blonder Mähne

Von Karin Kampwerth

Wer schon einmal mit seinem Kind zum Notdienst musste, kennt das: Der Nachwuchs krümmt sich vor Schmerzen, aus der Platzwunde sprudelt ein Sturzbach an Blut - aber bevor sich das medizinische Fachpersonal kümmert, heißt es erst einmal: "Die Personalien bitte." Und natürlich das Versichertenkärtchen. Gut, zugegebenermaßen erscheint es Eltern besonders schlimm, wenn das eigene Kind Hilfe braucht. Da wirkt der verdorbene Magen mindestens wie ein Blinddarmdurchbruch. Und die Schürfwunde am Knie muss mit wenigstens sieben Stichen vernäht werden. Weil man an dieser Stelle aber keinem Notdienst auf die Füße steigen will, sei aus tiefster Überzeugung festgehalten: Jede Krankenschwester und jeder Arzt wird bestimmt auf den ersten Blick erkennen, wann ein Notfall ein wirklicher Notfall ist.

Notfälle gibt es auch andernorts. Zum Beispiel auf der Straße. Wenn ein Unfall mit einem Blechschaden glimpflich endet, werden noch vor der Begutachtung der Beulen die Personalien ausgetauscht. Macht Sinn. Hat man Namen, Adresse und Versicherungsnummer des Unfallgegners, kann sich dieser nicht mehr vor der Verantwortung drücken. Doch so einfach ist das nicht immer, wie die Polizei in Ebersberg am Montag mitteilt. Denn erst da haben die Beamten von einem Unfall erfahren, der sich am 14. Juli in St. Christoph in Steinhöring ereignete. Dort war ein "hellbraunes Pferd mit blonder Mähne" entlaufen, das einen Holzanhänger hinter sich herzog. Während der Flucht schrammte es am Auto einer Münchnerin entlang, dabei entstand ein Schaden von 2000 Euro. Doch statt sich darum ordnungsgemäß zu kümmern, verfolgte der Pferdehalter sein Tier, "ein Personalienaustausch vor Ort war nicht möglich", schreibt die Polizei, die nun nach dem Pferdeführer und seinem Pferd fahndet. Ob dieses wegen Unfallflucht belangt wird, ist nicht bekannt. Erst mal geht es nur um die Feststellung der Personalien.

© SZ vom 02.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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