Mitten in Poing:Ein Königreich für ein MVG-Rad

Das hätte selbst Shakespeares Richard III gefreut: eine MVG-Radstation in Poing. Doch genau wie beim Warten auf den Bus gilt für die Räder zum Ausleihen: Es braucht Geduld

Glosse von Jörg Lehne

Der Bus will einfach nicht kommen. Was machen? Auf den nächsten warten oder den langen Heimweg zu Fuß anzutreten? Was würde man in so einem Moment nicht geben für ein Fahrrad. Schwupsdiwups hätte man sich auf den Sattel geschwungen und in wenigen Minuten säße man auf der Couch in Jogginghose, pünktlich zur Tagesschau oder zum Bachelor.

Mit den MVG-Rädern der Stadtwerke München ist das möglich. Diese sind im Großraum München verteilt und können von allen, sofern im Besitz eines Smartphones, gemietet werden. Befindet man sich an einer der vielen Radstationen oder steht einer der Drahtesel in der Nähe, braucht es nur wenige Klicks auf dem Handy und die Zweiräder bringen einen, wohin man will - vorausgesetzt das Ziel liegt im abgedeckten Bereich. Solchen Service hätte schon Shakespeares Richard III zu schätzen gewusst.

Eigentlich sollte bald auch die Gemeinde Poing in dieses Netz einbezogen werden. MVG-Radstationen gibt es bereits in Feldkirchen und Kirchheim bei München. Drei weitere sollten nun auch in Poing gebaut werden. Wie die Stadtwerke München der Gemeinde mit Schreiben von Ende Juli mitteilten, wird daraus vorerst jedoch nichts.

Die Stadtwerke könnten noch nicht abschätzen, wann mit dem Bau der Stationen begonnen werden könne. Nach eigener Aussage hätten die betreffenden Dienstleister noch keine Information dazu gegeben, wann die nötigen Materialien geliefert werden können.

Die Gemeinde braucht wohl noch etwas Geduld, nicht weniger als alle, die an einer Busstation in Poing stehen und es nicht länger abwarten können, heimgebracht zu werden. Hoffentlich dauert es nicht mehr lange.

© SZ vom 10.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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