Mitten in Pliening:Keine Fotos!

Mein Haus, mein Garten - nicht jeder, der stehen bleibt und genau hinschaut, ist gleich ein potenzieller Einbrecher.

Von Karin Kampwerth

Seit die dunklen Google-Autos mit den komischen Kameraaufbauten auf dem Dach durch die Straßen fuhren, sind manche Hausbesitzer einigermaßen alarmiert, was denn da mit den Fotos von ihrem Hab und Gut geschieht. Während dem einen vielleicht unangenehm war, dass zum Zeitpunkt der Aufnahme der Rasen im Vorgarten wenig englisch daherkam, fürchteten andere, darunter gelegentlich auch Eigentümer von kostspieligeren Immobilien, dass Diebesbanden ihre Anwesen für Beutezüge ausspionieren könnten. Gut also, dass man von dem Internetunternehmen verlangen konnte, das Foto des Eigenheims zu verpixeln. Dennoch, Menschen, die fremde Häuser fotografieren, bleiben verdächtig.

Und wenn diese auch noch aussehen, als könnten sie aus Osteuropa stammen, ist der Bezug zu Spähern auf der Suche nach einem lukrativen Einbruch schnell hergestellt. Dass ein solcher Generalverdacht aber ganz schön peinlich enden kann, erlebte ein Anwohner der Speicherseestraße in Landsham am Mittwoch. Er meldete am frühen Abend bei der Poinger Polizei, dass vier Frauen dort Häuser fotografieren würden. Eine Streife machte sich umgehend auf den Weg und traf die Frauen, die alle aus Bulgarien stammen, tatsächlich an. Eine Personenüberprüfung ergab, dass alle vier im Landkreis ordnungsgemäß gemeldet sind und einer festen Arbeit in München nachgehen. Die Frauen hatten auch nichts dagegen, den Beamten ihre Fotos zu zeigen. Von Einbruchabsichten aber keine Spur - im Gegenteil: Auf den Bildern waren nur "schöne Gärten" zu sehen, wie die Polizei in einer Pressemitteilung schreibt. Weitere Verdachtsmomente ergaben sich nicht.

© SZ vom 17.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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