Mitten in Parsdorf:Herzklopfen an der Bushaltestelle

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Dass Busfahrer richtig nett sein können, zeigte sich dieser Tage in Parsdorf

Von Karin Kampwerth

Das Herz schlägt bereits im Hals! Schnell die Treppe rauf! Immer zwei Stufen auf einmal! Und doch fährt die S-Bahn einem vor der Nase weg! Mist. Mist. Mist. Man könnte schwören, dass man gerade noch einen Blick auf das hämische Grinsen des Lokführers erhascht hat. Letzteres ist bestimmt Einbildung. Schließlich müssen S-Bahnen pünktlich sein. Und wenn sie schon einmal die Gelegenheit dazu haben, sollten nicht ganz pünktliche Fahrgäste diesem Ansinnen keinen Strich durch die Rechnung machen. Fies ist es trotzdem, wenn man am zugigen Gleis stehen gelassen wird.

Dass mitunter auch Busfahrer leicht verspäteten Passagieren eine lange Nase zeigen, ist ebenfalls nichts Neues. Dass Busfahrer aber auch richtig nett sein können, zeigte sich dieser Tage in Parsdorf. Seit dem Bau von vielen neuen Straßen samt Kreisverkehren ist dort die Verkehrslage ja ein wenig verknotet. In diesem Asphalt-Gewirr zwischen Lerchenfeld und Gruber Straße mit einem Kreisel in der Mitte kann die Jagd nach dem richtigen Bus schnell mal erfolglos sein. Etwa, wenn man nur auf die Busnummer achtet und dann zur Haltestelle in die falsche Richtung spurtet. Der Irrtum wird erst bemerkt, wenn einem der richtige 452er entgegen kommt. Doch man kann nur noch matt die Hand heben in der Hoffnung, der Fahrer versteht dieses Zeichen als ein trauriges "Ich wäre gerne mitgefahren." Und was passiert, als man mit letzter Kraft zur richtigen Haltestelle läuft? Der Busfahrer wartet! Einfach so. Lacht einen an und entschuldigt sich, dass er nicht schon vorher gestoppt hat, aber da habe er nicht halten können. Das Herz schlägt vor Freude.

© SZ vom 19.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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