Mitten in Parsdorf:Einfach ausgebuchst

Lesezeit: 1 min

"Das Böse ist immer und überall" - eine alte EAV-Weisheit, die auch heute noch Gültigkeit besitzt

Von Wieland Bögel

Das Böse ist immer und überall, vor genau 30 Jahren prägte die österreichische Blödel-Band EAV diese Weisheit und sie ist heute noch so gültig wie damals. Einen Moment nicht aufgepasst, und schon hat der Taschendieb zugepackt, einmal das Auto nicht abgesperrt, schon ist das Navi weg, einmal die Terrassentür vor dem Einkaufen nur angelehnt. . . die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Und auch auf einem Firmengelände in Parsdorf haben nun Langfinger zugeschlagen, was - siehe oben - an sich nicht ungewöhnlich wäre, wäre da nicht die Beute. Diese legt nahe, dass die Diebe recht gut in Form gewesen sein müssen, geklaut wurden nämlich: Buchsbäume. Und zwar gleich vier Stück, jeweils über einen halben Meter hoch samt zugehörigen Blumentöpfen, die Polizei Poing bittet um Hinweise.

Nun ist auch der Diebstahl schwerer Gegenstände kein neues Phänomen. Auf Baustellen kommt es eigentlich schon immer zum Verlust von Gerätschaften größeren Gewichts, bis hin zu Baggern und Betonmischern, weshalb seit jeher auch am Ende eines Arbeitstages die Kreissäge am Kran hochgezogen wird. Auch aus so mancher offenen Garage ist schon Gewichtiges verschwunden, von den Winterreifen über den Rasenmäher bis zur Schubkarre. Interessant ist allerdings, dass sich das Beuteschema der Diebe zu wandeln scheint. Wurden in der Vergangenheit wertvolle oder zumindest nützliche Dinge geklaut, geht der Trend aktuell eher zu Gestaltungselementen. Begonnen hat dies im vergangenen Jahr, damals wurde der westliche Landkreis und besonders Poing von einer wahren Verbrechenswelle heimgesucht. Mehrmals stahlen Unbekannte zentnerschwere Findlinge von Parkplätzen und aus Gärten. Aufgeklärt sind diese Steindiebstähle bis heute nicht, auch von den Findlingen fehlt jede Spur, sieht man einmal von den Schleifspuren in Richtung der nächsten Straße ab.

Nun also Buchsbäume und das zu einem Zeitpunkt, kaum dass das Wetter wieder Arbeiten im Garten zulässt. Das kann ein Zufall sein, muss aber nicht. Die Abfolge der Diebstähle legt nämlich nahe, dass sich hier jemand planvoll Sachen für die Gestaltung der heimischen Grünoase zusammenklaut: erst die Steine, dann die Pflanzen, fehlen eigentlich nur noch Gartenmöbel. Wer solche sein Eigen nennt, sollte daher in nächster Zeit besonders wachsam sein. Denn das Böse ist immer und überall - und gerade arbeitet es in seinem Garten.

© SZ vom 01.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: