Mitten in Markt Schwaben:Obacht vor den Rindviechern

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Radarkontrollen sind oft ein Ärgernis - manchmal sogar für die Polizei selbst

Von Korbinian eisenberger

Für Gefahren im Straßenverkehr hat das Gesetz eine klare Definition. Als gefährlich sind zum Beispiel Bäume und Tiere eingestuft, oder Personen, die Autos bewerfen. Früher waren das meist Kinder mit Schneebällen - heute sind es immer häufiger Deppen, die mit Steinen schmeißen. Wie gut, dass Autofahrer sich in solchen Fällen gegenseitig per Lichthupe vor Natur und Mensch warnen dürfen, so steht das in der Straßenverkehrsordnung. Wer aufblendet, beugt Unfällen vor: Vorsicht, ein Reh auf der Straße. Oder: Obacht, ein Rindviech auf der Brücke.

Manche Rindviecher sitzen aber auch hinter dem Steuer, weswegen es auf der Flughafentangente zwischen Markt Schwaben und Anzing häufig kracht. Genau dort standen am Sonntag fünf Poinger Polizisten mit Laserpistole. Ihre Bilanz: In 90 Minuten erwischten sie 16 Temposünder. Ganz schön wenig, gerade für diese Strecke. Zumindest fand das einer der Beamten. In seiner grantigen Meldung vom Montag hatte er dann auch eine Erklärung parat: Aufgrund der "Vorwarner konnten mehrere offensichtlich zu schnell fahrende Fahrzeugführer nicht gemessen und beanstandet werden", hieß es darin. Die Saboteure seien keine eifrigen Verkehrsmelder aus dem Radio gewesen - sondern Autos, die auf der Gegenfahrbahn schon von Weitem aufblendeten. Eine Lichthupe, wo doch gar keine Gefahr bestanden hätte. "Daher sei die Frage erlaubt, ob dieses Vorwarnen wirklich zielführend ist", echauffiert sich die Polizei.

Das Gesetz ist da ziemlich eindeutig: Wenn sie vor Blitzern warnen, begehen Lichthuper anders als Radiosender eine Ordnungswidrigkeit. Die Kosten dafür liegen bei zehn bis 20 Euro, zumindest theoretisch. Blechen musste am Sonntag zwar keiner von ihnen, aber dafür gab es auch keinen Blechschaden.

© SZ vom 09.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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