Es gibt allerhand Dinge, die die Welt nicht braucht. Im Internet zum Beispiel entdeckt man Gegenstände, von denen man annehmen muss, dass deren Erfinder unter einem Langeweilezustand litten, der bedenklich pathologisch war. Denn im ernst: Wer benötigt einen Schneeballformer? Oder einen Aufsteckventilator für Besteck, damit man sich am heißen Essen die Zunge nicht verbrennt. Auch komisch: Die Kartoffelchipszange für Computer-Nerds, die sich beim Chatten nicht die Finger fettig machen wollen. Zu Lieblingsdingen, die die Welt nicht braucht, gehören zweifellos die Schablone zum Auftragen von Lippenstift, Hand- und Knie-Putzpuschel für Krabbelbabys oder der Butterstick, mit dem man sein Brot wie mit einem Klebestift bestreichen kann. So schön, so witzig.
Was die Welt aber garantiert nicht braucht, sind Rennradfahrer. Schon gar nicht im Pulk fahrend - und erst recht nicht im Berufsverkehr auf der B 304, etwa in Eglharting. Dort verläuft parallel zur Straße ein Radweg, der nach der Erinnerung der Autorin dieser Zeilen weder Schlaglöcher noch andere Mängel aufweist. Trotzdem schlängelt sich der Radler auf der Straße mit einem Affenzahn durch die Blechkolonne. Man sieht ihn von hinten in seinem knallorangefarbenen Trikot anrasen kommen, gerade als die Ampel auf Grün umschaltet. Zu gerne hätte man ihn rechts auf dem Grünstreifen ausgebremst, doch er düst links an der Autokolonne vorbei und schneidet lebensmüde dem ersten Fahrzeug, das gerade anfährt, den Weg ab, um vor dessen Kühlerhaube links abzubiegen.
Vielleicht findet die Autorin auf diesem Weg nun einen Rennradfahrer, der ihr endlich einmal erklärt, was so schön daran ist, einen schweißtreibenden Ausdauersport zu betreiben, sich dabei in Lebensgefahr zu begeben und Abgase zu inhalieren? Noch lieber fände sie aber einen pathologisch gelangweilten Erfinder einer rennraduntauglichen Straße.