Mitten In:Im Namen des Ebers

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Da schau her: Der Spielmannszug darf das Stadtwappen schon immer nutzen. Bald gibt es den Eber auch auf Kaffeetassen. (Foto: Bardehle)

Ob das Ebersberger Wappen künftig auch auf Kaffeetassen und Brotzeitsets zu finden sein darf, musste der Stadtrat entscheiden. Am Ende hat das Geschäft, das den Antrag stellte, Schwein gehabt

Von Wieland Bögel

In der Kreisstadt hat man viel Schwein, genauer: Eber. Er begegnet einem fast an jeder Ecke; in den allermeisten Fällen hat man aber genug Schwein, keinem lebensechten Eber über den Weg zu laufen. Doch zumindest ausgestopft, als Skulptur in Holz, Stein oder Bronze sowie als Wandmalerei ist er überall im Stadtbild präsent. Wie so oft im Leben, gilt indes auch hier: Es kann nur einen geben. Jedenfalls offiziell. Denn es gibt einen Eber, der gewissermaßen in einem kommunalen Dienstverhältnis steht: im Stadtwappen. Wie dieses auszusehen hat, ist genau definiert: "In Gold auf grünem Dreiberg am rechten Schildrand aufsteigend ein schwarzer Eber". Wo dieses hingegen zu finden sein soll - oder nicht - ist weniger scharf definiert, was im Stadtrat nun zu einer Debatte über den angemessenen Umgang mit den Stadtinsignien führte.

Anlass war der Antrag eines örtlichen Geschäftes am Marktplatz, das gerne "ein Ebersberger Sortiment" in sein Angebot aufnehmen würde. Geplant ist eine "Brotzeit-Serie bestehend aus Kaffeebechern, Brotzeitbrettl und Schokoriegel mit handbemalten Motiven der Stadt Ebersberg". Unbeantwortet blieb dabei zwar die Frage, wer Schokoriegel von Hand bemalt, nicht jedoch, womit. Vorgesehen ist nämlich das Sortiment zum Einen mit Bildern Ebersberger Sehenswürdigkeiten zu verzieren, zum anderen soll aber auch das Stadtwappen Verwendung finden, wofür allerdings eine Erlaubnis des Stadtrates nötig ist.

Der Bürgermeister empfahl die Zustimmung; für Walter Brilmayer "ist es doch gut, wenn unser Wappen dadurch bekannt wird". Hauptamtsleiter Erik Ipsen sieht in den Kaffeebechern einen Beitrag zum Stadtmarketing und CSU-Stadtrat Florian Brilmayer meinte, "ich würde mich darüber freuen", wenn die Brotzeit künftig von den Insignien der Stadt begleitet werden. Rosemarie Will (Grüne) hingegen meinte, sie sei "nicht so wahnsinnig begeistert" von der Vorstellung, dem Wappen künftig auf Brotzeitsets und Kaffeetassen zu begegnen. Außerdem schaffe man einen Präzedenzfall und müsse künftig jedem erlauben, das Wappen für alles benutzten zu dürfen. Diese Vorstellung behagte auch dem Zweiten Bürgermeister Toni Ried (FW) nicht. Man müsse schon aufpassen, dass das Wappen nicht banalisiert und für unpassende Sachen verwendet werde; etwa "für Taschentücher und man kann mit etwas Fantasie noch weitergehen."

Dies werde man sicher nicht zulassen, meinte der Bürgermeister. Über jede kommerzielle Verwendung des Stadtwappens, etwa auf Zellstoffprodukten, werde im Einzelfall entschieden. Zwar waren am Ende nicht alle von der Überlassung des Stadtwappens überzeugt, doch mit knapper Mehrheit von zwölf zu zehn Stimmen hieß es für den Antragsteller schließlich: Schwein gehabt.

© SZ vom 18.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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