Mitten in Glonn:Jo-Jo-Effekt beim Bebauungsplan

Mit Bebauungsplänen ist es manchmal wie bei der Diät: Der Plan, die Angelegenheit möglichs schlank zu halten, geht einfach nicht auf

Von Anja Blum

Der Jahresanfang ist die Zeit der guten Vorsätze - und ihres Scheiterns. Ach, was hat man sich nicht alles vorgenommen an Silvester, und schon ein paar Wochen später ist alles wieder wie zuvor. Ganz oben auf der Liste der Gelöbnisse, sei es im Stillen abgegeben oder vor Publikum, rangiert wohl die Reduktion des eigenen Körperumfangs - sprich: das Abnehmen. Wie schön wäre doch die Welt, wenn man mit ein paar Kilo weniger auf ihr wandelte! Deswegen muss der Winterspeck schleunigst weg, am besten, noch bevor der Frühling kommt. Doch ach, leichter gesagt als getan, denn kaum sind die ersten Pfunde gepurzelt, bewegt sich der Zeiger der Waage schon wieder - wie von Zauberhand - langsam nach oben.

Wie tröstlich ist es da zu erfahren, dass die Menschen auch in anderen, gänzlich körperfreien Bereichen mit dem gemeinen Jo-Jo-Effekt zu kämpfen haben. Bei Bebauungsplänen zum Beispiel. Auch diese haben offenbar den Hang, entgegen aller Vorsätze im Laufe der Zeit immer umfangreicher zu werden. Das zumindest legt die jüngste Gemeinderatssitzung in Glonn nahe. Dort stand ein kleines Baugebiet in dem Dörfchen Schlacht auf der Tagesordnung, dem eigentlich ein "schlanker" Bebauungsplan zugrunde liegen sollte. Doch der Planer hatte ein wenig "Bauchschmerzen" ob der Größe der fünf Häuser und fragte die Gemeinderäte nach ihrer Meinung. Man diskutierte also angeregt über Wandhöhe, Dachneigung und Co. - und fügte den bisherigen Festsetzungen flugs noch ein paar hinzu. Und das Bauchweh? War sofort weg.

© SZ vom 06.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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