Es ist schon ein Kreuz mit dieser schnelllebigen Zeit. Alle wollen immer früher dran sein, nur um als Erste ein Thema zu besetzen. An sich ganz leckere Lebkuchen etwa müssen als schlechtes Beispiel seit Jahren schon dafür herhalten, dass spätestens mit dem Ende der Sommerferien das weihnachtliche Wettrüsten in den Supermärkten beginnt.
Dass man das zeitlich durchaus toppen kann, hat kürzlich ein Deko- und Geschenkeladen im Ebersberger Einkaufszentrum demonstriert. Bei 30 Grad im Schatten stand ein Schild vor dem Geschäftseingang, mit dem für die Weihnachtszeit Aushilfen gesucht wurden. Nun ja, angesichts dessen, dass für Kaufleute ein "Kling Glöckchen, klingelingeling" eher in Verbindung mit dem Inhalt ihrer Kasse Musik in den Ohren ist, sollte man sich natürlich rechtzeitig um gute Verkäufer bemühen.
Ganz anders verhält sich das in diesem Jahr mit dem Sommer. Der ist eher reichlich spät dran, dreht dafür aber zum Ende der großen Ferien in dieser Woche noch einmal richtig auf. Was beweist: Der Zeit hinterher zu sein, ist eigentlich nur bei der S-Bahn ein Ärgernis.
Dass sie ein Gespür für kalendarische Kapriolen haben, darüber können sich nun die Verantwortlichen der Eglhartinger Werkstätten freuen. Dort wird erst am kommenden Samstag, 11. September, das Sommerfest der Einrichtung gefeiert - auch wenn der meteorologische Herbst bereits seit eineinhalb Wochen voll im Gang ist. Dennoch haben die Organisatoren alles richtig gemacht, denn nach reichlichen Regentagen, die andernorts Party für Party ins Wasser haben fallen lassen, können die Eglhartinger die Sonnenschirme für die Sause schon einmal aufstellen und sich darüber freuen, dass manchmal doch derjenige die Nase vorn hat, der es langsamer angehen lässt.