Mitten in Ebersberg:Wo bleibt die App für Luftpumpen?

Wenn der Fahrradschlauch seinen Geist aufgibt, verrät das Handy, wo sich ein neuer findet. Aber nicht, wie man ihn mit Luft befüllt

Von Barbara Briessmann

Jetzt radeln sie wieder. Ganze Kolonnen sausen durch den Landkreis, manche grell-bunt und knalleng gewandet, andere aus sportmodischer Sicht eher verhalten, dafür aber in der Optik angenehmer. Jedenfalls wird in die Pedale getreten mit Muskelkraft oder E-Antrieb, was das Zeug hält. Doch irgendwann ist alles platt. Nach einem kräftigen Schluck zur Regeneration für den Radler wird das Flickzeug ausgepackt fürs Radl. Ganz Clevere greifen einfach zum Smartphone.

Die "Schlauchautomaten-App" wird's schon richten. Schlauchautomaten sind kein Witz, sondern die Realität. Es gibt sie in Gelb oder Blau, je nach Anbieter. Zum Beispiel in Ebersberg, aber auch in Glonn. Je weiter man Richtung München kommt, desto dichter wird nicht nur der Verkehr, auch die Zahl der Automaten steigt. Vielleicht wäre es ratsam, die nächste Tour nicht nach Schwierigkeitsgrad oder Biergartendichte zu planen, sondern sich mit der Route an den Standpunkten der Schlauchautomaten zu orientieren?

Das wäre einen Gedanken wert. Doch damit ist die zweite Frage noch nicht geklärt: Wie kommt Luft in den Schlauch? Die Zeiten, da jeder eine Pumpe am Radl hatte, sind nämlich längst vorbei. Eine genaue Prüfung an diversen Fahrradparkplätzen hat ergeben, dass keiner mehr eine Luftpumpe dabei hat. Die Angst vor Dieben kann es eigentlich nicht sein, weil manche ihr zigtausend Euro teures Bike unversperrt rumstehen lassen. Ein Rätsel.

Da Nachdenken zu keiner Lösung dieses Problems führt, geht der nächste Weg natürlich ins Internet. Doch auch dort: Fehlanzeige. Eine Luftpumpen-App kennt Google nicht. Da stehst dann wirklich auf dem Schlauch

© SZ vom 16.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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