Mitten in Ebersberg:Vom Finden und Hoffen

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Illustration: SZ (Foto: N/A)

Ob wohl irgendwer irgendwo Lösungen für die großen Probleme des Landkreises versteckt hat?

Von Wieland Bögel

Laut einer alten Redewendung, ist es leichter, Dinge zu finden, von denen bekannt ist, dass sie da sind. Oder da sein müssten. Irgendwo. Insofern fällt die Suche nach Eiern, Schokohasen und anderen Köstlichkeiten des Osterfestes in diese einfache Kategorie der Sucherei - also der, bei der das Finden bereits dazugehört. Im richtigen Leben, also dem weitgehend schokoladefreien Teil davon, ist das oft anders. Da wird gesucht und gesucht, ohne die Gewissheit zu haben, dass da irgendwer - mit langen oder mit kurzen Ohren - die Lösung des Problems versteckt hat.

Etwa bei den beiden ganz großen Herausforderungen, die schon seit Jahren den Landkreis bewegen: zu wenige Wohnungen aber trotzdem zu viel Verkehr. Da wünscht man sich doch, dass der Immobilienhase irgendwo entlang der B 304 oder rund um die S-Bahnhöfe mal kräftig die eine oder andere bezahlbare Wohnung legt, auf dass sie nur noch gefunden, beziehungsweise bezogen werden muss. Oder dass die Züge und Busse bald so zahlreich wie die Schokoeier aus der Familienpackung - gerne genauso bunt - allüberall im Landkreis anzutreffen seien.

Aber auch für andere Probleme wünscht man sich, dass deren Lösung irgendwo gut - aber nicht zu gut - versteckt auf den Finder wartet. Etwa, wie man im Landkreis den Umstieg auf regenerative Energien schaffen will, ohne Windräder oder allzu auffällige Solaranlagen, und bitte auch ohne Maisfelder für die Biogasproduktion? Oder wie die Gemeinden ihre Ortszentren von Durchgangsstraßen und Parkplätzen wieder in echte Ortschaften verwandeln - ohne, dass diese zu verödeten Unorten mutieren und bitte auch ohne, dass der Verkehr anderswo, etwa auf - Gott behüte! - Umgehungsstraßen abgeleitet wird?

Bis es soweit ist, bis hier Lösungen gefunden werden, zumindest das darf als sicher gelten, dürfte es indes noch etwas dauern. Bis dahin gilt das Prinzip Hoffnung - was neben Nagetieren aus Schokolade der andere wichtige Teil des Osterfestes ist. Hoffnung etwa darauf, dass das Ende nicht wirklich immer das Ende ist, wie in der Ostergeschichte berichtet wird, dass es immer irgendwie weitergeht, auch wenn man es im Moment selber nicht glauben mag. Manchmal ist der Weg das Ziel und die Suche bereits Teil des Findens - zumindest für alle, die sich nicht von dem schnöden Vorurteil entmutigen lassen, dass man nur das finden kann, was vorher von irgendwem irgendwo versteckt worden ist.

© SZ vom 15.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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