Mit Gedächtnis wird, laut Duden, jene Fähigkeit bezeichnet, Sinneswahrnehmungen oder psychische Vorgänge im Gehirn zu speichern, sodass sie bei geeigneter Gelegenheit ins Bewusstsein treten können. Das ist gar nicht so leicht. Man braucht ja zunächst einen, der etwas Erinnerungswürdiges getan hat, und dann auch noch einen, der sich zuverlässig daran erinnert. Bei Hans Attenberger und Sepp Schillinger, jenen legendären Ebersberger Seitenwagenfahrern, die vor 50 Jahren tödlich verunglückten, ist zumindest ersteres gegeben.
Die jungen Männer, die 1968 im belgischen Francorchamps beinahe Weltmeister geworden wären, wenn sie nicht kurz vor dem Ziel die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren hätten, gelten noch heute im Landkreis, wie man so sagt, als unvergessen. Deshalb hat ihnen der "Freundeskreis Attenberger -Schillinger" eine Ausstellung im Autohaus gewidmet, die am Ortseingang Ebersberg groß mit einem Plakat beworben wird. Wer als Autofahrer dort vorbeisaust, muss jedoch zweimal hinschauen und stutzt womöglich. Den Mitgliedern des Freundeskreises ist ausgerechnet bei dem Wort "Gedächnis Ausstellung", wie es dort metergroß geschrieben steht, das t in der Wortmitte entfallen. Ein orthografischer Lapsus, der jedem, auch den Seitenwagenfahrern unter den Wortakrobaten, mal passieren kann. Schließlich sind auch Lokaljournalisten nicht vor Tippfehlern gefeit - ein Glück, dass die Tageszeitung eher selten wochenlang im Bannerformat am Straßenrand hängen bleibt. Zum Trost sei dem Freundeskreis gesagt, dass es sich um einen äußerst beliebten Rechtschreibfehler handelt. Und: Es hätte schlimmer kommen können. In den Weiten des Internets findet sich sogar ein Gedächtnistrainer, ja ein selbsternannter Synapsenvernetzer gar, der auf seiner Internetseite mit dem Spruch wirbt: "Es ist nie zu spät das Gedächnis zu trainieren."