Mitten in Ebersberg:Schenken und beschenkt werden

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Wieder kein Schnee, wie ärgerlich! Aber viele gute Gründe, sich an Weihnachten zu freuen, gibt es dennoch

Von Wieland Bögel

Und wieder mal wird es nichts mit dem weißen Weihnachten, echt enttäuschend, irgendwie kommen da Erinnerungen auf. An die Kindheit, als das Christkind - wieder mal - das rosa Einhorn, und zwar gefälligst ein echtes, vergessen hatte, genau wie das wirklich funktionierende Raumschiff, den Zauberstab und so manch anderes, was sich zwar oft auf dem Wunschzettel, aber nie in der Realität finden ließ. Die Geschenke, die es tatsächlich in die wirkliche Welt geschafft hatten, wurden und werden darüber allzu oft vergessen.

Auch im Landkreis sind im vergangenen Jahr wieder einige beschenkt worden. Die Poinger etwa mit einem eigenen Gymnasium oder zumindest der sehr realistischen Aussicht darauf. Die Grafinger bekamen endlich ihre Umfahrung, die sich dort viele schon so lange wünschten - auch wenn manche andere Grafinger lieber täglich dreimal vom Krampus in den Sack gesteckt würden, als dieses Geschenk annehmen zu müssen. In Vaterstetten gab es heuer einen Gutschein, auf mehr Gewerbesteuer nämlich. Der wird dann eingelöst, wenn sich BMW wirklich entschließt, dort einen Standort zu eröffnen. Alle Kommunen und der Landkreis selbst können sich heuer außerdem über einen großzügigen Geldsegen freuen, selten waren die Steuereinnahmen besser, was wiederum die Einwohner der Städte und Gemeinden freuen dürfte, etwa wenn endlich lange gewünschte Projekte umgesetzt werden.

Viel wichtiger und auch viel erfreulicher sind aber die Geschenke, die sich die Menschen gegenseitig machen. Nicht nur, aber besonders zur Weihnachtszeit sind das etwa die vielen Spenden für diejenigen, denen eben nicht nur der Schnee und die Einhörner fehlen, sondern zu oft Dinge, die wirklich lebensnotwendig sind. Dies ist auch der Einsatz der vielen Ehrenamtlichen im Landkreis, ob sie nun Essen an Bedürftige verteilen, sich als Feuerwehrleute bei allen Tages- und Nachtzeiten für Notfälle bereithalten, Schülern oder Flüchtlingen Nachhilfe geben, einsamen Senioren Gesellschaft leisten und vieles, vieles mehr. Diese Menschen und ihre Leistungen sind das ganze Jahr über ein Geschenk, mit dem weder Schnee noch gehörnte pinke Pferdchen ernsthaft mithalten können.

Und das wohl größte Geschenk ist es doch, in einer Zeit und an einem Ort zu leben, wo man sich den Luxus leisten kann, über das Ausbleiben von weißen Flöckchen, rosa Einhörnern und ähnlichem enttäuscht zu sein.

© SZ vom 23.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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