Mitten in Ebersberg:Dumbo, übernehmen Sie

Lesezeit: 1 min

Anders als der Tierpark hat der Landkreis keinen Elefanten, der ausgedientes Tannengrün verspeist. Schade eigentlich - die Tiere könnte man schließlich auch noch auf andere Weise sinnvoll einsetzen

Kolumne von Wieland Bögel

Die Frage, wann die Weihnachtszeit endet, ist noch schwieriger zu beantworten als jene nach ihrem Beginn. Letzterer wird zeitlich gern kurz nach Ende der Wiesn verortet, wenn die Nikoläuse und Lebkuchen in den Süßigkeitenregalen des Einzelhandels Einzug halten. Weihnachts-Puristen schwören jedoch auf das Anzünden der ersten Kerze am Adventskranz oder das Öffnen des ersten Türchens am Adventskalender. Ersteres wird, je nach persönlicher Lebenssituation und Verwurzelung in der Tradition, ebenfalls sehr unterschiedlich beantwortet. Für Schüler ist die Weihnachtszeit mit Ende der gleichnamigen Ferien rum, Arbeitnehmer sehen Heiligdreikönig als letzten Feiertag der Weihnachtssaison, Kenner der Liturgie verweisen auf den 2. Februar, wo Mariä Lichtmess im Kalender steht, und manchen wird noch zu Ostern ganz weihnachtlich, wenn die Suche nach Schokoeiern die letzten Päckchen mit Plätzchen zutage fördert.

Eng mit der Frage nach dem Ende der Weihnachtszeit verbunden ist jene nach dem Verfallsdatum des Christbaumes. Dies wird im Landkreis offenbar eher um den Dreikönigstag herum gesehen, jedenfalls wenn man nach den Terminen für die Gebraucht-Christbaum-Sammlungen geht. In den meisten Gemeinden hat man noch ein paar Tage Zeit zum Abschmücken, aber spätestens kommendes Wochenende kommt dann die Weihnachtsbaumabfuhr. Die Frage, was mit den Bäumen passiert, ist übrigens wenig rätselhaft, sie kommen zum Kompostieren oder werden verheizt.

Was zwar vernünftig, andererseits ein wenig schade ist, jedenfalls wenn man bedenkt, was sich mit ausgedientem Tannengrün noch so alles anstellen lässt. Elefanten füttern zum Beispiel, wie es alljährlich in den Tierparks zu beobachten ist. Einen solchen gibt es im Landkreis leider nicht - die Anschaffung einiger Elefanten wäre dennoch in Erwägung zu ziehen. Nicht nur wegen der Vertilgung gebrauchter Christbäume, auch bei der Lösung anderer Probleme könnten die Dickhäuter nützlich sein. Etwa die im alltäglichen S-Bahn-Chaos gestrandeten Pendler per Elefanten-Shuttle von Ebersberg nach Grafing und zurück tragen. Oder - wenn dort mal wieder Volksfest oder Eishockeyspiel ist - die Sicherheitskräfte unterstützen. Berittene Polizei mit Elefant macht bestimmt noch den rüpeligsten Randalierer brav wie ein Schaf.

© SZ vom 05.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: