Mitten in Ebersberg:Der Tom und der Louie

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Das rennende Wappentier des Landkreises Ebersberg ziert das Auto vom Bayern-Tom. (Foto: Christian Endt)

Der CSU-Landtagsabgeordnete Thomas Huber hat einen neuen Spitznamen - und sich dabei naheliegende Inspiration geholt

Kolumne von Wieland Bögel

Zu zeigen, wo einer herkommt, war und ist vielen Menschen wichtig. Die einfachste Methode dazu ist immer gewesen, den Namen der Person um einen Ortsnamen zu erweitern. Gerade in Zeiten vor Erfindung der Nachnamen keine schlechte Idee, besonders in monarchischen oder sonstwie aristokratischen Kreisen, wo die Auswahl an Vornamen eher überschaubar blieb. So trug etwa Kaiser Ludwig, der bislang einzige Bayer, der es in dieses Amt geschafft hatte, den so sinnigen wie einfachen Beinamen "der Bayer". Was durchaus als Ehrerbietung zu verstehen war, denn auch vor sieben Jahrhunderten gab es bereits mehr als einen Bayern und von diesen sicher auch mehr als einen mit dem Namen Ludwig. Auch in der Gegenwart ist das Bayernland reich bevölkert und von diesen vielen Bayern tragen sicher einige den Namen Thomas - einer davon allerdings ist ganz besonders: der Bayern-Tom.

Der ist zwar von imperialen Würden noch ein bisschen entfernt, aber wie einst "Ludwig der Bayer" ist auch "Bayern-Tom" in eine politische Tätigkeit eingebunden - es handelt sich nämlich um niemand anderen als den CSU-Landtagsabgeordneten und -direktkandidaten Thomas Huber. Wie er zu dem Beinamen kam, ist schneller erklärt als verstanden: Es handelt sich um die Zweitverwertung eines eigentlich ganz originellen Spitznamens - jenes von Hubers Parteifreund Andreas Lenz. Dem ist mit seinem Einzug in den Bundestag vor fünf Jahren eher ungeplant der Beiname "Bundes-Andi" zugefallen und seitdem geblieben. Und offenbar hat man sich bei der CSU gedacht: Was bei einem funktioniert, klappt auch beim anderen, und hat dem Huber Tom zusammen mit dem elektrischen Wahlkampf-Flitzer vom Bundes-Andi auch gleich dessen Spitznamen überantwortet, beides in leicht modifizierter Form.

Wobei das mit dem Auto die eindeutig bessere Idee war. Denn was beim Bundes-Andi noch einen gewissen Witz hatte, erinnert beim Bayern-Tom eher an eine Figur aus einem Zeichentrickfilm - Stichwort Alm-Öhi oder Yosemite Sam. Wo wieder Ludwig der Bayer ins Spiel kommt, der, hätte er sich einem modernen Wahlkampf stellen müssen, vielleicht als "Bayern-Louie" in die Geschichte eingegangen wäre - oder eben halt auch nicht.

© SZ vom 04.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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