Mitten in Ebersberg:Der erste Schnee des Jahres

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Endlich ist er da, der erste Schnee. Zwar ist die weiße Decke noch wenig überzeugend, aber die ersten Rodler sind schon unterwegs

Von Rita Baedeker

Es ist, als hätten alle nur auf diesen Moment gewartet: Mit Ansage zwar, aber dennoch völlig überraschend, ist über Nacht der Winter über den Landkreis hereingebrochen. Nun ist dieser erste Januar-Neuschnee, nass und schwer, nicht mehr als ein gut gemeinter Versuch, aber - frei nach dem Motto "carpe diem!" - jetzt ist er endlich da und jetzt soll er gefälligst seinen Job machen. Schon vormittags um zehn Uhr verwandelt sich jede Bodenformation, die einen wenn auch geringen Neigungswinkel hat, in einen Schlittenhügel. Dass unter dem Weiß noch das Grün herausschaut: egal! Hauptsache rutschig. Wer unterwegs ins zwanzig Meter tiefe Tal steckenbleibt, kann ja mit Füßen oder Stecken nachhelfen.

Auch in den Familien wird aufgeatmet. Nicht länger müssen Eltern im Nebel der vergangenen Tage herumstochern und sich überlegen, wie sie abgesehen von Computer, Fernsehen und Ratespielen den Nachwuchs bespaßen sollen. Endlich können die Kleinen in die frisch gereinigten und längst einsatzbereit herumliegenden Skianzüge schlüpfen, können vom Christkind gebrachte Mützen, Schals und Handschuhe übergestreift und die neuen warmen Stiefel angezogen werden. Endlich können Hunde wieder Schneebälle fressen, sich im Matsch wälzen und sich anschließend zur Freude vorbei eilender Passanten kräftig schütteln. Endlich ist frühmorgens wieder das vertraute Gebrumm des Schneeräumgeräts und das rhythmische Kratzen an Autoscheiben zu hören - ein Geräusch, das einen zuverlässig wieder zurück in den Tiefschlaf befördert. Endlich haben auch die Vögel einen überzeugenden Grund, das überall ausgestreute Vogelfutter gierig zu vertilgen und ohne schlechtes Gewissen die mühsame Suche nach natürlichen Nahrungsquellen einzustellen.

Alles wieder normal dank Tief Gerd, abgelöst von Tief Helmut, welche bewirken, dass Deutschland im Bereich einer Luftmassengrenze liegt, die Niederschlag erzeugt, einen Niederschlag, der feiertagsmüde Nebelgeister aufmöbelt. Wenn es der Winter nun noch schafft, das Land mit zarten Schneeflocken zu überzuckern, die Fenster mit Eisblumen zu schmücken und - vor allem - sich rechtzeitig zu verziehen, dann kann dieser Winter doch noch zu einer Erfolgsgeschichte werden.

© SZ vom 04.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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