Der 9. November ist der Superstar unter den Jahrestagen, da war immer und überall was los: 1313 kabbelten sich Herzog Ludwig IV. von Oberbayern und der Habsburger Friedrich der Schöne bei Gammelsdorf um die Vorherrschaft im Herzogtum Bayern. 1867 dankte Tokugawa Yoshinobu ab, der 15. und letzte Shogun in Japan. 1906 unternahm Theodore Roosevelt als erster amtierender US-Präsident eine Auslandsreise zum Panamakanal. Und 1989 fiel die Berliner Mauer, wodurch 83 Jahre nach Roosevelt auch DDR-Bürger ihre erste Auslandreise antreten konnten.
Der 8. November ist hingegen eher so etwas wie der kleine blasse Bruder des 9. Novembers, für den man halt auch was Spannendes finden musste - und deshalb wurde der 8. November zum "Internationalen Tag der Putzfrau" erklärt. Alle, die sich jetzt wundern, weil dieser Tag doch schon im Mai gefeiert wurde, denen sei gesagt: Muttertag ist etwas anderes.
Muttertag ist der Tag, an dem alle Lokale im Landkreis ausgebucht sind, weil jeder seine Mama zum Essen ausführt, um ihr zu zeigen, wie das mit dem Kochen richtig geht. Der Internationale Tag der Putzfrau dagegen ist der Autorin Gesine Schulz zuverdanken. Deren Krimi-Heldin Karo Rutkowsky ist nicht nur Privatdetektivin, sondern auch Putzfrau, weshalb die Autorin 2004 den Tag der Putzfrau ins Leben rief. Politisch und auch sonst korrekt ist der Name zwar nicht, weil Putzfrauen manchmal auch Putzmänner sind und alle zusammen heute eher als Gebäudereinigungskräfte bezeichnet werden. Aber geschenkt. Der Tag der Putzfrau gibt der Minijob-Zentrale der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See (KBS) wenigstens einen Anlass, per Mitteilung zu versichern, dass trotz aller Digitalisierung und diverser Apps "der vollautomatische Putz- oder Pflegeroboter" auch künftig "die Haushaltshilfe nicht ersetzen" wird.
Was wohl auch so viel bedeutet wie: Mutti darf bleiben.