Mitten in der Region:Ganz schön krank

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Mit einer Erkältung faul auf dem Sofa rumlungern, das hört sich erst einmal ganz entspannt an. Die Realität sieht aber leider ganz anders aus

Von Claudia Koestler

Wer sich in diesen Tagen eine dicke Erkältung eingefangen hat, hört sicher auch die gut gemeinten Ratschläge: einfach mal zu Hause bleiben, sich Erholung gönnen. Das hört sich nach entspannten Tagen im Schlafanzug auf dem heimischen Sofa an. Aber von wegen. Krank sein ist Stress pur, samt nerviger Begleitumstände. Denn mit einer dicken Wolldecke über den Beinen und einer mit dampfendem Salbeitee gefüllten Lieblingstasse in der Hand Ruhe zu finden, ist schier unmöglich, weil die Lunge quietscht und rasselt wie ein rostiger Traktor ohne Öl. Singen soll ja bekanntlich das Immunsystem stärken - unkontrolliertes Begleitpfeifen aber fördert nur die Disharmonie. Also ab zum Arzt. Im Wartezimmer warten aber die nächsten Bakterien und Viren, befürchten jene, die es um einen herum gut meinen. Sie raten deshalb, im Notfall aufs Mitmenschliche zu verzichten, zur Prävention weiterer Ansteckungen: "Falls dort jemand genauso hustet wie du, werde ausfallend, mach den Betreffenden zur Schnecke, reiß die Fenster auf und ring' nach Luft."

Alternativ zum Wartezimmerstress bleibt das Bett, Papiertaschentücher, Medikamente und Halsbonbons in greifbarer Nähe. Doch an Ruhe ist auch hier nicht zu denken: "Pling!" Stündlich teilen einem Freunde per SMS den aktuellen Stand der Influenza-Verbreitung mit. Nach ein paar Tagen bleibt immerhin der Griff zur Fernbedienung, um auf andere Gedanken zu kommen. Aber was für Gedanken! Sind die Programme einmal durchgezappt, ist die Freude auf aufmunternde Unterhaltung schnell verflogen: Auf allen Sendern wird gekocht. Quasi ausschließlich. Von da an schmerzen dann nicht mehr nur die Muskeln, jetzt knurrt auch noch der verkorkste Magen und innerlich kocht man quasi vor Unleidlichkeit. Der Trost: Irgendwann ist man wieder gesund. Und bleibt ob so mancher Begleitumstände des Krankendaseins doch ein wenig verschnupft, jetzt erst recht.

© SZ vom 15.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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