Wer trägt Wildschweine durch die Gegend? Das ist natürlich eine Fangfrage: Statt Obelix und Idefix waren Landrat Robert Niedergesäß, der langjährige Vorsitzende der Ebersberger Waldbesitzervereinigung Hans Riedl sowie die beiden Bundestagsabgeordneten Ewald Schurer und Andreas Lenz kürzlich mit Wildschwein im Gepäck unterwegs. Doch nicht als Hommage an die berühmten Gallier, zumal dem Schwein die für ein Gelage notwendigen Körperteile bereits abhanden gekommen sind - die vier transportierten nur einen Wildschweinkopf, aber nicht irgendeinen.
Streng genommen handelt es sich um ein langjähriges Mitglied des Ebersberger Kreistages - zumindest ehrenhalber. Der Schweinskopf prangte viele Jahre an der Wand des Sitzungssaales. Vor seinem Eintritt in die Politik hatte der Eber sogar einen Lehrauftrag: als Teil des Biologie-Fundus einer Schule. 2007 wurde er in Pension geschickt und wäre schon auf dem Müll gelandet, hätten sich Landratsamtsmitarbeiter nicht um eine neue Bleibe bemüht, eben im Sitzungssaal. Doch im Zuge der Generalsanierung zog er in eine Kiste im Keller um - und blieb dort: Sowohl der Landrat wie auch einige Kreisräte hatten ästhetische Bedenken gegen die Rückkehr des struppigen Gesellen.
Wegschmeißen wollte man den Eber aber auch nicht, es wurde ein neues Betätigungsfeld gesucht und gefunden: Er ist jetzt der offizielle Vertreter Ebersbergs in der Geschäftsstelle der Deutschen Waldbesitzervereinigung in Berlin. Nun fand vor historischer Kulisse die Übergabe an den Waldbesitzer-Präsidenten Philipp Freiherr zu Guttenberg statt. Der lobte das Wildschwein im Allgemeinen und den Neuzugang im Besonderen. Künftig wird das Präsent aus dem Süden eine Wand der Geschäftsstelle zieren - und im Gegensatz zu geschenkten Gäulen kann man dem Eber sogar ins Maul schauen.