Mein Lieblingsbuch:Schmerz aus heiterem Himmel

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(Foto: Christian Endt)

Ein Roman aus Wasserburg zieht Edeltraud Rey in seinen Bann

Protokoll: Franziska Langhammer

Ob man sich in der rebellischen Pippi Langstrumpf wiederfindet oder doch lieber in literarische Klassiker wie den "Zauberberg" von Thomas Mann vertieft - ein Lieblingsbuch hat fast jeder. Bis zum 21. April findet im Landkreis Ebersberg die Woche der Büchereien statt. In Kooperation mit dem Katholischen Kreisbildungswerk Ebersberg gibt es dazu in den nächsten Tagen Lesungen und Veranstaltungen unter dem Motto "Jahreszeiten". An dieser Stelle präsentieren während der Woche der Büchereien Menschen aus Kultur, Politik und Gesellschaft aus dem Landkreis das Werk, in dem sie am liebsten blättern.

Edeltraud Rey , Liedermacherin: Ich lese seit Langem gerne und viel. Als Kind hatten mich die Detektivgeschichten wie "Fünf Freunde" oder "Die drei ???" fasziniert, außerdem besitze ich den kompletten Satz "Hanni und Nanni"-Bücher. Ab dem Alter von neun Jahren war ich regelmäßiger Gast in der Kirchseeoner Bücherei - an einer Buchhandlung vorbeizugehen und kein Buch zu kaufen, fällt mir sehr schwer. Ich verschenke regelmäßig Bücher als Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke. Ich habe diese Vorliebe auch an meine Kinder weitergegeben. Da ich einige Autoren zu meinem Freundeskreis zählen darf, fällt mir als Lieblingsbuch "Das Jahr der Rosen" von Bernhard Ganter ein. Es hat mich deshalb sehr berührt, weil es in Wasserburg am Inn spielt. Ich kenne die Gassen und örtlichen Gegebenheiten Wasserburgs seit Langem, weshalb mich der Roman emotional sehr bewegt hat. Es geht darin um einen Mann, Florian Becker, der aus heiterem Himmel und ohne Vorwarnung vollkommen aus der Bahn geworfen wird, als er von der Vergewaltigung seiner Frau erfährt. Der Schmerz darüber hat ihn in seiner vollen Härte umfasst, lässt ihn nicht mehr los und formt ihn zu einem anderen Menschen, der schließlich zu Selbstjustiz greift.

© SZ vom 19.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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