Mein Geschenk:Zeit zusammen verbringen

Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende rät, gemeinsame Essen zu verschenken

Weihnachten, das ist für Olivier Ndjimbi-Tshiende zunächst einmal viel Arbeit. Zornedings katholischer Pfarrer bestreitet allein an Heiligabend drei Metten, die letzte beginnt um 23.30 Uhr. Am ersten Weihnachtsfeiertag dann beginnt der erste Gottesdienst schon wieder um 10.30 Uhr. Sein schönster Moment in all dem Trubel? "Das gemeinsame Punschtrinken draußen im Garten der Post nach der letzten Messe an Heiligabend", sagt Ndjimbi-Tshiende. Vielleicht, weil es ihn an Weihnachten in der Demokratischen Republik Kongo erinnert, wo er vor 66 Jahren als drittes von sechs Kindern eines Bauernehepaares geboren wurde und aufwuchs. "Dort haben nach der Christmette alle zusammen gegessen", erzählt er. Anstatt einen Tannenbaum zu bewundern, freute man sich über Bananenbäume.

Geschenke spielen in seinen Erinnerungen keine große Rolle - und so hält er es bis heute. "Vielleicht mal ein Fläschchen Wein", sagt er. Meistens aber schreibe er ein paar persönliche Zeilen. Denn Schenken ist für ihn "Liebe im Sinn von Dienst am Anderen". Tut das Geschenk dem anderen gut? Daran sollte sich jedes Geschenk messen, sagt Ndjimbi-Tshiende. Dafür, so der Pfarrer, müsse man im Übrigen nicht auf Weihnachten warten. Sein Geschenke-Vorschlag: an Weihnachten gemeinsam essen. "Dann sind zugleich die Anwesenheit, die Gespräche, das Miteinander kommunizieren ein gegenseitiges Geschenk der Liebe." Sollte ein Zusammenkommen jedoch nicht möglich sein, empfiehlt er: "Ein Anruf, ein späterer Besuch wären ein Ersatzgeschenk." Er hält es ebenso: Wenn nach dem Weihnachtsstress Ruhe einkehrt, ruft er seine Familie im Kongo an.

© SZ vom 10.12.2015 / frie - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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