Markierung mit Signalwirkung:Große Fußstapfen für Grundschüler

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Die leuchtend gelben Abdrücke sollen den Kindern signalisieren: Erst einmal stehen bleiben, nach links und rechts schauen - und dann erst die Straße überqueren. Bei der Anbringung der ersten Markierungen waren auch Elternvertreter, Schülerlotsen und Bürgermeister Piet Mayr mit von der Partie. (Foto: Christian Endt)

In Zorneding gibt es ein neues Projekt für mehr Verkehrssicherheit: Kinder sollen durch leuchtend gelbe Markierungen an den Übergängen zum Innehalten motiviert werden

Von Amelie Hörger

Zorneding - "Das sind ja riesige Füße", staunt ein Mädchen mit einem rosafarbenen Schulranzen auf dem Rücken. Die zwei leuchtend orange-gelben Abdrücke, die hinter einem großen weißen Streifen auf dem Bürgersteig angebracht sind, passen größentechnisch tatsächlich eher zu Bürgermeister Piet Mayr als zu einem Grundschüler.

Sechs Schülerlotsenübergänge gibt es momentan in der Gemeinde Zorneding für die Kinder des Ortes. Drei davon in Zorneding selbst und drei weitere in Pöring. Vormittags können derzeit alle diese Überquerungen mit Schülerlotsen besetzt werden, und das, obwohl jeder der Wege mindestens zehn fleißige freiwillige Helfer braucht, um die Arbeit gemeinsam zu stemmen. Nachmittags sind die Kinder allerdings auf sich allein gestellt. "Die gehen ja alle zu unterschiedlichen Zeiten", erklärt Sandra Berendt, die bereits vier Jahre als Schülerlotsin in der Gemeinde tätig ist. Alle diese Zeiten abzudecken, sei organisatorisch einfach nicht möglich, sagt auch Rektorin Renate Hutterer. Gerne würden der Elternbeirat und die Schulleiterin noch einen weiteren Übergang in Zorneding in der Nähe der westlichen Ortsausfahrt anbieten, dafür fehlen derzeit aber die Leute, die bereit sind, sich in die neonfarbene Warnweste zu werfen.

Um den Kinder nachmittags zumindest einen kleinen Denkanstoß an den Übergängen zu bieten und an ihre eigene Sicherheit zu erinnern, hat der Elternbeirat im Mai dieses Jahres vorgeschlagen, stehende Fußabdrücke an jeder Seite der Schülerlotsenübergänge anzubringen. Durch den Glasfaserausbau in Zorneding hat die Realisierung des Projektes, das durch die Gemeinde finanziert wird, ein bisschen länger gedauert als geplant, es soll nun aber schnell flächendeckend ausgerollt werden.

Fast verblasst kann man auf dem Bürgersteig noch die vorherige Regelung erkennen: Weiße laufende Schritte, die damals jedoch aufgemalt wurden und laut Mayr deswegen leider keine nachhaltige Lösung sind. "Nach einem Winter sind die weg", sagt er. Stolz berichtet der Bürgermeister von den Vorteilen der neuen Füße, welche gerade unter lautem Getöse und begeisterten Rufen der Kinder mit dem Flammenwerfer festgeschweißt werden.

Denn neben der starken Fixierung ist Mayr vor allem begeistert von der Wirkung der Glasperlen, welche in die Füße eingearbeitet werden, denn diese reflektieren das Sonnenlicht und erhöhen so die Sichtbarkeit der Abdrücke. Passgenau werden die Umrisse auf die gelben vorgezeichneten Linien gelegt und anschließend erhitzt, damit sich der Klebstoff auf der Unterseite löst und die Zeichen somit dauerhaft auf dem Untergrund fixiert werden. Auf diese Weise solle das Ganze bis zu sechs Jahre halten, freut sich Angela Hartmann, Mitglied im Elternbeirat.

Auch sie hofft, dass die Zeichen, die künftig an allen Übergängen zu finden sein werden, den Kinder am Nachmittag auf dem Heimweg von der Schule mehr Orientierung geben und zudem eine kleine Warnung sind. "Das kann man den Kindern auch gut erzählen. Du stellst dich auf die gelben Füße an den weißen Balken und dann kurz rechts, links schauen", sagt Stephanie Pringal, seit mehr als zwei Jahren Schülerlotsin und Mutter von einem Kind in der Zornedinger Grundschule.

Während alle Anwesenden aufgeregt die Anbringung der ersten Fußstapfen beobachten, biegen sich auf einmal die Zehen eines der Abdrücke unter der Hitze des Flammenwerfers und der kleine gelbe Zeh ist plötzlich verschwunden. "Ein Zeh ist abgefallen", ruft eines der Kinder ganz entsetzt und alle müssen herzlich lachen. Mit oder ohne Zeh, die Zornedinger Grundschulkinder werden wohl demnächst jeden Tag auf ihrem Schulweg in große Fußstapfen treten.

© SZ vom 09.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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