Löschen lernen:Ohne Umwege zur Schulung

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Die Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehr werden immer anspruchsvoller. Nun soll auf Antrag der CSU/FDP-Fraktion geprüft werden, ob im Landkreis ein modernes Ausbildungszentrum eingerichtet werden kann

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Zwölf Einsatzkräfte hätten die Feuerwehren im Landkreis im vergangenen Jahr gern auf Lehrgänge für Drehleitermaschinisten geschickt, zehn von ihnen gingen freilich leer aus - die Kapazitäten an den staatlichen Feuerwehrschulen in Geretsried, Regensburg und Würzburg reichen inzwischen längst nicht mehr aus. Doch das ist nicht das einzige Problem bei der Feuerwehrausbildung: Die Schulungsmöglichkeiten im Landkreis sind auf viele Orte verteilt, oft schlecht zu erreichen und unpraktisch. Die Forderung von Kreisbrandrat Andreas Heiß, ein modernes Ausbildungszentrum im Landkreis zu errichten, ist nun bei der CSU auf Anklang gestoßen: Die Kreistagsfraktion hat beantragt, die Voraussetzungen hierfür zu prüfen und die Kosten zu ermitteln.

"Die Themengebiete werden immer mehr und überall wird erwartet, dass wir als Feuerwehren uns perfekt auskennen. Die Ausbildung die da dahinter steckt, ist kaum mehr leistbar", hatte Heiß bei der Herbstdienstversammlung der Landkreisfeuerwehren kritisiert. Als "enttäuschend und absolut unbefriedigend" bezeichnete er die knappen Ausbildungskapazitäten an den staatlichen Feuerwehrschulen. Durch ein modernes Ausbildungszentrum im Landkreis könnten in den Augen des Kreisbrandrats gleich mehrere Probleme gelöst werden: Untergebracht werden könnten dort moderne, zentrale Schulungsräume, was auch zur Folge hätte, dass die Ausbilder ihre Schulungsmaterialien nicht ständig durch den ganzen Landkreis fahren müssten. Die Ausbildungen, die derzeit an vielen verschiedenen Standorten im ganzen Landkreis stattfinden, könnten an einem Standort gebündelt werden. "Die dezentralen Standorte sind auf Dauer keine Lösung", unterstreicht Heiß. Prüfen müsse man, ob ein Ausbildungszentrum auch etwas mehr Unabhängigkeit von den staatlichen Feuerwehrschulen bieten könnte. Denkbar wäre, so Heiß, dass man die entsprechenden Fachleute für die Spezialausbildungen einfach zu den Lehrgängen in den Landkreis holen könnte. Momentan freilich gebe es weder ein detailliertes Konzept für ein Ausbildungszentrum, noch sei man bereits in die Standortsuche eingestiegen. Zunächst müsse sich der Kreistag mit dem Thema befassen und eine Richtung vorgeben, unterstreicht der Kreisbrandrat. "So etwas wird sich sicher mehrere Jahre hinziehen."

In anderen Landkreisen gibt es zum Teil schon seit vielen Jahren zentrale Ausbildungsstätten, im Nachbarlandkreis Erding etwa bereits seit 1989. Die Erfahrungen seien sehr gut, erläutert der dortige Kreisbrandrat Willi Vogl; zwischen 800 und 1100 Teilnehmer besuchen seinen Angaben zufolge jährlich die Lehrgänge, die dort angeboten werden. "Bei uns hat sich das bewährt", so Vogl, ein Problem sei lediglich, dass man inzwischen mehr Platz brauchen würde.

In Ebersberg hat Landtagsabgeordneter Thomas Huber (CSU) sich des Themas angenommen und den entsprechenden Antrag für die CSU/FDP-Fraktion erarbeitet, der noch vor Weihnachten eingereicht wurde. Die Fraktion beantragt, dass die Verwaltung die notwendigen Voraussetzungen zur Errichtung eines Ausbildungszentrums prüfen und mit den Feuerwehren im Landkreis klären soll, welche Fortbildungen und Lehrgänge dort stattfinden könnten. Untersucht werden soll dabei auch gleich, ob die Atemschutzübungsanlage in Ebersberg und die Chemieschutzübungsanlage in Poing ebenfalls an das Ausbildungszentrum verlegt werden sollen und können - und ob eventuell sogar vorhandene Gebäude genutzt werden könnten. "Wir wollen unsere 2200 ehrenamtlich tätigen Männer und Frauen in den 47 Feuerwehren im Landkreis noch besser unterstützen", so Huber, der selbst seit seinem 15. Lebensjahr Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Grafing ist.

© SZ vom 09.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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