Kultursommer in Ebersberg:Road Trip mit Hindernissen

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Wie die mobile Bühne des "Kultursommers" den Landkreis Ebersberg bereist

Von Anja Blum

Den "Kultursommer" durch den Landkreis Ebersberg zu fahren - im wahrsten Sinne des Wortes - findet Sebastian Schlagenhaufer ein wunderschönes Bild für den Neustart seiner Branche. "Aber eine mobile Bühne anzuschaffen ist das Eine", sagt der Grafinger Kulturmanager, "ihren Betrieb zu organisieren, etwas Anderes". Da stecke der Teufel nämlich im Detail.

Nur vier Wochen Zeit für die Vorbereitung hatte jenes Grüppchen von Veranstaltern um Schlagenhaufer, das den Kultursommer initiiert hat. Um den Widrigkeiten der Pandemie zu trotzen, kaufte der Landkreis eine mobile Bühne, die nun von Ort zu Ort gefahren und von diversen Künstlern bespielt wird. So war der Kultursommer schon in Ebersberg, in Moosach, Markt Schwaben und Glonn, als nächste Station steht Grafing auf dem Programm. Hier hat der teure Anhänger auch seine Homebase, eine Garage, in der er vor dem Wetter und bösem Willen gut geschützt ist. Zugänglich und unbewacht darf das gute Stück niemals irgendwo stehen.

"Von Anfang an war geplant, die Bühne in der Halle des alten Bauhofs in Grafing unterzustellen", erzählt Schlagenhaufer, "und die Maße schienen auch zu passen". Doch dann wurde der Anhänger geliefert - und es fehlten doch drei Zentimeter. Das Tor war einfach ein Stückchen zu niedrig. Also mussten die Bauhofmitarbeiter erst einmal Hand anlegen, bevor das neue Mobil den Unterstand beziehen konnte.

Apropos: Mit dem Anhänger zu rangieren, ist wohl auch nicht ganz so einfach. Zusammen mit dem Sprinter ist das Gespann 15 Meter lang. Deswegen nutzt der Bauhof einen Traktor mit kleinerem Wendekreis, um die Bühne in die Halle zu bugsieren. Für das Zugfahrzeug, mit dem der Anhänger quer durch den Landkreis transportiert wird, war überdies eine neue Anhängerkupplung mit einer entsprechend hohe Stützlast nötig, samt Abnahme des Ganzen durch den TÜV. "Das hat alles gerade noch rechtzeitig geklappt", so Schlagenhaufer. Und an den verschiedenen Standorten sei ohnehin jedes Mal Improvisationstalent gefragt: "Mal steht die Bühne auf buckligem Pflaster, mal auf einer Wiese."

Nun also ist die Bühne immer wieder mit einer Truppe Techniker unterwegs, von einem Spielort zum nächsten. "Das hat fast was von Zirkusfeeling", freut sich der Initiator des Kultursommers. "Das ist eine illustre Truppe, die sichtlich Spaß daran hat, endlich wieder arbeiten zu können." Der verantwortliche Veranstaltungstechniker, Klaus Welm, schwärmt denn auch von der mobilen Bühne: Sie sei sehr schick und super stabil, selbst starker Regen könne ihr nichts anhaben. Ganz im Gegensatz zu den Männern, die beim Abbau nicht bedenken, dass sich auf dem Dach Wasser angesammelt haben könnte: "Da gab es schon mehrmals eine unerwartete Dusche", erzählt Welm und lacht. Das Schönste aber seien die Reaktionen, jedes Mal, wenn sein Team die Bühne irgendwo hingezaubert habe: "Dann haben die Menschen immer ein breites Grinsen im Gesicht."

© SZ vom 12.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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