Kulturfeuer-Funke:Wo die Feuerwehr zündelt

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Wenn's brennt, ist auf ihn Verlass: Ebersbergs Feuerwehrkommandant Uli Proske. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Im Klosterbauhof helfen sogar die Gäste mit. Am Donnerstag übernahm der Ebersberger Feuerwehr-Kommandant höchstpersönlich die Feuerwache

Von Carolin Fries

Zuhause. Das ist entweder da, wo man herkommt, oder da, wo man hingeht. Vielen Menschen ist der Klosterbauhof in den vergangenen Tagen ein Zuhause geworden. Insbesondere jenen, die hier arbeiten - und das ist eine ganze Schar von jungen bis mittelalten Personen, die in der Regel schwarze T-Shirts mit weißer Flamme tragen. Sie helfen wie in einer Großfamilie an allen Enden und Ecken mit, dass das Kulturfeuer ein schönes Zuhause ist, ganz gleich ob es nachmittags hagelt oder die Sonne auf die Pflastersteine brennt. Man kann sagen, was man will: Obwohl täglich Hunderte Menschen Hof und Speicher besuchen, ist es sauber und ordentlich. Dass abends eine hauchdünne Sandschicht die Treppen hinauf zum Saal überzieht, wirkt geradezu sympathisch.

Das Besondere in diesem Haus und an dieser Familie aber ist, dass auch die Gäste mithelfen. Diese vermeintliche Selbstverständlichkeit gelingt in der bei Großveranstaltungen zwangsweise gegebenen Anonymität nur außerordentlich begabten Gastgebern, weshalb es in öffentlichen Gebäuden diverse Hinweisschilder gibt, sämtliche Orte doch bitte so zu verlassen, wie man sie selbst gerne auffände. In Ebersberg ist die Solidarität sogar soweit gediehen, dass Gäste zuverlässig Dienste übernehmen, wie am Donnerstag die Feuerwache. Da legte nicht wie die Tage zuvor Kai Botzenhard die Scheite in die Schale: Der Ebersberger Feuerwehrkommandant Uli Proske höchstpersönlich übernahm diese ehrenvolle Aufgabe. Sorgfältig drapierte er in der Feuerschale die Holzspreißel und zückte sodann das Feuerzeug. Augenzeugen zufolge habe man ihm eine rechte Freude beim Zündeln angesehen. Nun, bis Mitternacht wachte er über die Flammen, dann legte er zum letzten Mal nach - und verabschiedete sich. "Und löschen?" riefen ihm die Umstehenden nach. Da winkte er nur ab. Lass ma's doch einfach brennen.

© SZ vom 23.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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