Kulturfeuer-Funke:Es lebe der Bierglas-Friedhof

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Wolfgang Ambros verzichtet im Alten Speicher auf seinen größten Hit, dafür gibt es anderweitige Klänge, die das Konzert bereichern.

Von Korbinian Eisenberger

Wahrscheinlich hätte Kulturfeuer-Veranstalter Markus Bachmeier für das Konzert von Austro-Pop-Legende Wolfgang Ambros doppelt so viele Karten verkaufen können. Doch auch so quetschten sich die gut 500 Zuschauer bis an den Rand des Alten Speichers. Der ausverkaufte Speicher stieß an diesem Sonntag an die Grenzen seiner Speicherkapazitäten, was zwar die Bewegungsfreiheit eingrenzt, dafür aber der Stimmung bei einem Konzert gut tut.

Eine enge Sitzordnung wie am Sonntagabend birgt aber auch Gefahren. Wer sich vor Konzertbeginn noch mit einem befüllten Bierglas ausrüstete, der musste aufpassen wie ein Haftelmacher. Mangels Tischen mussten die Zuschauer ihre Gläser in den Trinkpausen unter oder neben den Stühlen platzieren. Wenn dann jemand an so einem Stuhl vorbeigeht, kann das für ein Bierglas zu einem einschlägigen Erlebnis werden.

Besonders oft geklirrt hat es am Sonntag im hinteren rechten Hallen-Eck. Die knapp bemessene Lücke zwischen dem Stuhl ganz außen und der 45-Grad-Verstrebung zum Dach sei eigentlich gar kein Durchgang, wie Bachmaier am Tag danach mitteilte. Doch das wussten viele Zuschauer nicht, die im Dunkel Richtung Ausgang stiefelten, um die Toilette oder den Ausschank aufzusuchen, und dabei alle paar Minuten Trinkgefäße zerdepperten.

Seinen größten Hit "Zentralfriedhof" hatte Ambros an diesem Abend nicht gespielt, als die Lichter angingen, offenbarte sich dafür ein regelrechter Bierglas-Friedhof - die Scherben pappten beim Drüberlatschen an den Schuhen. Weil das nicht weiter tragisch ist und man Scherben ja bekanntlich auch etwas Positives abgewinnen kann, kündigte Organisationschef Bachmeier am Tag danach an, man müsse deswegen jetzt kein Fass aufmachen. Die Gäste im Alten Speicher dürfen auch künftig Biergläser in den Konzertsaal tragen. Es empfiehlt sich jedoch, sein Glas erst aus der Hand zu geben, nachdem man es geleert hat.

© SZ vom 19.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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