Kriminalstatistik:Einbruch bei den Einbrüchen

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Weil Hausbesitzer ihre Fenster und Türen besser sichern, geht die Anzahl der Delikte deutlich zurück. Doch die Betrüger, die sich als Polizisten ausgeben, bereiten den Ermittlern Sorgen

Von Franziska Langhammer

Ebersberg - Die niedrigste Zahl an Straftaten seit 30 Jahren hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) verkündet, als er kürzlich die aktuelle bayerische Kriminalstatistik vorstellte. Und auch im Landkreis Ebersberg kam es 2017 zu deutlich weniger kriminellen Handlungen als noch im Jahr zuvor.

Insgesamt habe man im Kreis Ebersberg im vergangenen Jahr 4567 Straftaten registriert, sagt Gerhard Freudenthaler, der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Ebersberg. Das sei im Vergleich zu 2016 ein Rückgang um 54 Fälle. Dabei wurden ausländerrechtliche Straftaten wie unerlaubte Einreise oder unerlaubter Aufenthalt nicht mitgezählt. Die Aufklärungsquote der Straftaten liegt bei 59,3 Prozent. Auch die Straftaten nach dem Aufenthaltsgesetz sind von 23 auf 13 Fälle zurückgegangen.

Ebenfalls parallel zum bayernweiten Trend wurde im vergangenen Jahr im Landkreis Ebersberg seltener eingebrochen: Statt 102 Fälle im Jahr 2016 verzeichnete die Polizei nun 71 Fälle, ein Rückgang also von 30,4 Prozent. "Mittlerweile bleiben sehr viele Einbrüche im Versuchsstadium stecken", erklärt dies Vize-Polizeichef Freudenthaler. Fenster und Türen würden von den Besitzern häufig stabiler gegen Einbrecher ausgestattet, was ein einfaches Aufhebeln oft unmöglich macht. Meist bleiben dann nur optische Spuren des Einbruchsversuchs, die dann die Hausbewohner zu einem späteren Zeitpunkt bemerkten. Zudem, so glaubt Freudenthaler, habe die Strafverschärfung bei Einbrüchen dazu geführt, dass viele Kriminelle in andere Bereiche abgewandert seien und etwa auf Vermögens- und Fälschungsdelikte "umschulten".

Dieser Bereich nämlich hat mit einem Plus von 4,8 Prozent den stärksten Anstieg im Landkreis zu verzeichnen: Waren es 2016 noch 923 Fälle, wurden hier vergangenes Jahr 967 Straftaten registriert. "Dabei handelt es sich häufig um die sogenannten Enkeltricks oder Anrufe als falscher Polizist", erklärt Freudenthaler. Immer öfter erzählen Geschädigte auch, von der "110" angerufen worden zu sein. Dies trage häufig zur Überzeugung bei, es handle sich wirklich um einen Polizeianruf. Doch: "Von dieser Nummer werden Sie nie einen Anruf bekommen", sagt Freudenthaler. Fälle wie diese aufzuklären ist schwierig, weil es selten handfeste Daten gibt. Daher, sagt der Polizeichef, helfe in der Masse nur die Aufklärung in der Prävention.

Auch weniger Diebstähle gibt es im Landkreis Ebersberg zu vermelden. 2017 wurden 1223 Diebstähle registriert, also 33 weniger als im Jahr zuvor. Dabei ist der Fahrraddiebstahl angestiegen und der Ladendiebstahl zurückgegangen. Angestiegen ist auch die Zahl der Sachbeschädigungen: 2017 wurden 678 Fälle hierzu verzeichnet, das sind 28 Fälle mehr als 2018. Ebenfalls mehr geworden sind die angezeigten Rauschgiftdelikte. Waren es 2016 noch 281 Delikte, wurden vergangenes Jahr 299 registriert. Vor allem Fahrzeugkontrollen sowie die Überwachung von Telefonen oder Internethandel beförderten diese Verstöße ans Licht.

Die Straßenkriminalität im Landkreis Ebersberg ist um 4,6 Prozent angestiegen. So wurden 2017 insgesamt 1011 Straftaten dieser Art protokolliert. Dabei entscheidet vor allem der Tatort, erklärt Freudenthaler: Hier werden alle Straftaten zusammengerechnet, die auf öffentlichem Grund begangen werden - von Graffiti über die Sachbeschädigung bis hin zur Rauferei auf der Straße.

© SZ vom 20.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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