Kreissparkasse und E-Autos in Zorneding:Leserbriefe

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Auf Kosten der Kunden

Zu "Sparkasse rechnet mit treuen Kunden" und Kommentar "Leerlauf ist nicht sinnvoll" vom 7. April:

Die Schließung von Filialen der Kreissparkasse ist sehr bedauerlich, aber verständlich, wie vom SZ-Kommentar einleuchtend dargestellt. Nicht plausibel zu erklären aber ist, warum darüberhinaus ein kundenfreundlicher Service gestrichen wurde: Schon im Frühjahr hat man in den meisten Filialen Briefkästen demontiert und damit die Möglichkeit beseitigt, außerhalb der oft begrenzten Öffnungszeiten Überweisungsformulare und anderes einzuwerfen. Für viele Kunden, vor allem betagte, war dies die einfachste, bequemste, tageszeitunabhängige Form der Kommunikation mit ihrem Geldinstitut.

Auf Anfrage war dazu aus der Zentrale in München zu erfahren, es würden "uns gesetzlich sehr kurze Fristen zur Ausführung der Aufträge vorgegeben, die wir selbst mit einer täglichen Tour zur Leerung nicht einhalten könnten". Schwer verständlich, denn wo liegt der Unterschied, ob ein Kunde den Überweisungsauftrag nachmittags am Schalter übergibt oder vormittags, wenn Filiale geschlossen, in den Briefkasten wirft?

Als Alternative zum Belegeinwurf werden von der Zentrale freundlich angeboten: Online- oder Telefonbanking, Überweisung am Automaten, Fahrt zu größeren Standorten, Übersendung der Belege per Post. Dass all dies den Möglichkeiten beziehungsweise der Interessenslage betagter Menschen meist nicht entspricht, wird von den Verantwortlichen nicht gesehen oder bewusst übersehen.

Ein Sparkassenkunde aus Emmering hat jetzt hochverärgert berichtet, dass er künftig die Überweisungsformulare seines Schwiegervaters nach Grafing bringt. Das Ziel der Bankmanager ist, wie es so fein formuliert heißt, die älteren Kunden dazu zu bringen, sich "verstärkt der digitalen Welt zu öffnen". Viele Ältere aber werden damit überfordert, können ihre Überweisungen nicht mehr selbständig erledigen, sind auf die Hilfe von Kindern/Enkeln angewiesen. Damit verlieren sie an Selbständigkeit und personaler Würde. Die aktuellen Maßnahmen der Kreissparkasse zur Rationalisierung und Verbesserung der Kostenstruktur bringen dem Geldinstitut Vorteile - doch auf Kosten der Kunden, insbesondere der älteren. Gewinn für die Sparkasse - Verlust für den Kunden. Peter Maicher, Zorneding

Teurer Digitalisierungswahnsinn

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Ich selbst brauche tatsächlich nur den Geldautomaten und den Serviceapparat. Das ist eine Ebene der Technisierung, die vom philosophischen Standpunkt aus noch akzeptiert werden kann, nicht aber der darüber hinausgehende Digitalisierungswahnsinn mit all seinen negativen Auswirkungen. Besonders unverschämt ist, dass genau dieser Digitalisierungswahnsinn unter anderem durch überzogene Gebühren für das Girokonto finanziert wird. Friedhelm Buchenhorst, Grafing

Andere Orte machen's vor

Zum Artikel "So weit die Kabel leiten" vom 26. März:

In Zorneding darf nicht sein, was in Vaterstetten sehr wohl sein kann. Fahrer von E-Autos dürfen ihr Fahrzeug nicht mit dem durch die eigene Photovoltaik-Anlage auf dem Hausdach ökologisch erzeugten Strom laden, wenn ihre Garage nicht direkt an das Haus grenzt. Hierzu wäre eine eigene Leitung vom Haus zur Garage notwendig, die, wie zum Beispiel am Daxenberg, auf einem kurzen Stück von etwa vier Metern einen öffentlichen Wohnweg queren müsste.

Eine Genehmigung dieser kurzen privaten Leitung in öffentlichem Grund bedeutet für die Gemeinde "einen unverhältnismäßig hohen Aufwand durch die neuen Stromtrassen" und "blockiert die zur Verfügung stehenden Trassen für den allgemeinen Netzausbau", so die Argumentation der Gemeinde.

In Vaterstetten ist das aber kein größeres Problem. Dort unterstützt die Gemeinde sehr wohl die für die Verkehrswende notwendige E-Mobilität und ermöglicht die Stromversorgung der Garagen mit einer privaten Leitung durch öffentlichen Grund. Damit geht sie einen weiteren kleinen Schritt in Richtung Unabhängigkeit von fossilen und anderen endlichen Energieträgern. Schade, dass dies in Zorneding nicht möglich sein darf. Karl-Ludwig Judt, Zorneding

© SZ vom 14.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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