Den Menschen in den Mittelpunkt der eigenen Betrachtungsweise rücken und sich um die einzelne Person in ihrer jeweiligen Individualität kümmern - das ist für Jennifer Becker am wichtigsten. Diesen Prinzipien begegnete die 31-Jährige schon früh. "Ich bin in einer katholischen Kirchengemeinde groß geworden", sagt sie. Das Achten dieser moralischen Werte, die sie dort von Kindesbeinen an erlebte, ist für sie selbstverständlich geworden. Beckers Verbundenheit zur katholischen Kirche und zu christlichen Maßstäben spiegelt sich in ihrem Arbeitgeber wider. Denn seit Juli vergangenen Jahres ist sie die Geschäftsführerin des Katholischen Kreisbildungwerks (KBW) in Ebersberg.
Nach ihrem Magisterstudium der Europäischen Ethnologie mit den Nebenfächern Spanisch und Deutsch als Fremdsprache arbeitete Becker in den vergangenen Jahren bei der Kolping-Akademie. Als Fachreferentin war sie dort im Bereich Erwachsenenbildung beschäftigt. Die Kolpingfamilie unterstützt Becker bereits seit ihrer Jugend - mit Ausnahme ihrer Fachreferentenstelle immer als Ehrenamtliche. So engagierte sie sich nach ihrem Abitur ein Jahr lang in einem Kolping-Kinderdorf in Argentinien und war während ihres Studiums für die Diözesanleitung in der Kolpingjugend und für die Fort- und Weiterbildungen der Jugendleiter zuständig.
Auch heute noch ist Becker neben ihrer Arbeit als Geschäftsführerin beim KBW dem Kolpingwerk durch ein Ehrenamt verbunden. Mittlerweile ist sie die Beauftragte für internationale Partnerschaften. "Dabei bin ich vor allem sehr stark in die Zusammenarbeit mit Ecuador eingebunden", erzählt sie. So leitet sie zum Beispiel in den Osterferien eine Begegnungsreise für junge Erwachsene dorthin.
"Mit einem Ehrenamt kann man unheimlich viel bewegen", ist sich Becker sicher. Deshalb ist ihr diese Arbeit auch so wichtig. Mehrere Stunden pro Woche investiert sie dafür; genau kann das Becker nicht schätzen, denn der Aufwand schwanke natürlich je nach Projekt. "Hinzu kommt, dass ich das ja nicht alleine mache", gibt sie zu bedenken. Für Becker ist es vor allem die Zusammenarbeit im Team, die das Ehrenamt so wertvoll macht.
Neben der christlichen Basis liegt Beckers Verbindung zum KBW auch in dieser Wertschätzung für ehrenamtliche Tätigkeiten. "Es reizt mich sehr, die Ehrenamtlichen in den Pfarrgemeinden und Verbänden vor Ort zu unterstützen und gemeinsam mit ihnen ein Bildungsprogramm entwickeln zu können", sagt Becker. Immer wieder beeindruckt es sie auf ein Neues, wie viele Menschen sich in bildungsrelevanten Ehrenämtern engagieren.
Ein neues Projekt, das dadurch und durch die Zusammenarbeit mit anderen Kreisbildungswerken entstehen konnte, ist eine Seminarreihe zum Thema Tugend, mit einer Besonderheit: Die Vorträge der Dozierenden werden per Video live in den jeweiligen Kursraum der Teilnehmenden übertragen. Webinar nennt man so eine Seminarform. "Ich bin sehr gespannt, wie das angenommen wird", freut sich Becker.
Das Angebot herkömmlicher Veranstaltungsformate durch solche webunterstützten Varianten zu ergänzen ist, ein großes Anliegen von Jennifer Becker. "Wir schaffen dadurch einen weiteren Raum, in dem sich Menschen austauschen können", sagt sie. "Die Begegnung ist uns wichtig." Damit diese gelingt, setzt Becker einen weiteren Schwerpunkt auf die Öffentlichkeitsarbeit: Die üppige Auswahl an bildungsorientierten Vorträgen und Seminaren des KBW soll bekannter werden, vor allem bei jungen Familien und neu zugezogenen Menschen, die möglicherweise noch Anschluss in ihrer Gemeinde suchen.
Becker ist froh, dass sie bei ihren Vorhaben auf die Unterstützung eines eingespielten Teams an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zurückgreifen kann. "Allesamt sind sie sehr engagiert und eröffnen immer wieder neue Themenfelder mit ihren Ideen. Das ist toll!"