Kommentar:Zurück zur Gemeinschaft

Der Bürgermeister hat im Dauerkonflikt um das Gewerbegebiet den ersten Schritt zum Kompromiss gemacht - nun sollten sich auch die Gegner des Projekts bewegen

Von Karin Kampwerth

Wäre Pipi Langstrumpf nicht in Schweden zu Hause, in Bruck hätte sich die freche Göre aus Astrid Lindgrens Kinderwelt sicherlich heimisch gefühlt. Denn ein bisschen Langstrumpf ist auch Brucks Bürgermeister Josef Schwäbl. Zu gerne würde er sich die Welt so machen, wie sie ihm gefällt - und mit seinem "Und guad is"-Appell einen genauso schnellen wie einfachen Schlusspunkt unter die Debatte um ein neues Gewerbegebiet in seiner Gemeinde setzen.

Doch leider gibt es in Bruck weder eine Villa Kunterbunt noch einen Limonadenbaum. Und vermutlich reichten auch 18 Kilo Bonbons nicht, um sofort zu einer harmonischen Dorfgemeinschaft zurück zu finden. Dabei hat Schwäbl mit allem, was er beim Neujahrsempfang am Sonntag zum Thema sagte, durchaus recht. Denn die Brucker haben per Bürgerentscheid ein klares Votum pro Gewerbegebiet abgegeben, was die Kritiker akzeptieren müssen. So wollen es die Regeln in einer demokratischen Gesellschaft. Diese schließen gleichwohl nicht ein, dass die Gegner fortan ihren Mund halten. Ebenso wenig ist es verwerflich, dass sie nach einem juristischen Schlupfloch suchen, um auch den Kompromiss eines verkleinerten Gewerbegebietes zu verhindern. Aber bitte sachlich ohne weitere persönliche Anfeindungen. Alles andere würde den Dorffrieden wohl endgültig aufs Spiel setzen.

Der Bürgermeister hat den Kritikern beim Neujahrsempfang die Hand gereicht. Es wäre schade, wenn sie ihn am ausgestreckten Arm verhungern ließen.

© SZ vom 18.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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