Kommentar:Zeit zum Sparen

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Noch weiß niemand, wie hart die Corona-Wirtschaftskrise ausfallen wird und wen es dabei am härtesten trifft. Da ist es sinnvoll, sich wie die Stadt Ebersberg finanziell abzusichern.

Von Wieland Bögel

Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not. Ein klassisches Sprichwort, das in Abreißkalendern und auf Spardosen zu finden ist. Zwei Dinge, die zwar selbst mittlerweile nicht mehr so oft zu finden sind, der Spruch hat indes weiterhin Gültigkeit, gerade jetzt. Noch weiß niemand, wie hart die Corona-Wirtschaftskrise ausfallen wird und wen es am härtesten trifft. Da ist es sinnvoll, darüber nachzudenken, wie man die Spardose füllen kann, was die Ebersberger Stadträte nun getan haben.

Das Ergebnis steht zwar noch aus, aber zumindest die Größe der Spardose steht seit Dienstagabend fest: Eine Million Euro soll hineinpassen. So hoch ist nach Berechnungen der Kämmerei die Summe, die man heuer entgegen dem im Herbst verabschiedeten Haushaltsplan besser nicht ausgeben sollte. Dass sich der Finanzausschuss nun im Wesentlichen der Meinung der Kämmerei anschließt und anstehende Projekte auf ihre Dringlichkeit geprüfte werden sollen, zeigt, dass die Stadtratsmitglieder den Ernst der Lage verstanden haben. Der besteht nicht unbedingt darin, dass es am Jahresende weniger Geld geben wird als geplant, das war 2013 und 2018 auch schon der Fall, damals blieb die Gewerbesteuer jeweils rund eine Million Euro unter Plan. Das Besondere an der aktuellen Krise ist ihre Unberechenbarkeit sowohl in diesem Jahr wie auch darüber hinaus. Niemand weiß, wie sich die Einnahmen entwickeln, welche Firmen die Krise überstehen und welche nicht oder wie lange die Ausnahmesituation anhalten wird.

Dass die Ebersberger nun alle Projekte, bei denen das möglich ist, auf den Prüfstand stellen ist eigentlich nur die logische Konsequenz aus der Unsicherheit: Wer im Nebel unterwegs ist, sollte besser nicht rennen, sonst kann das schmerzhaft enden. Dass die Ebersberger die Möglichkeit haben, Projekte auf den Prüfstand zu stellen, liegt allerdings auch daran, dass sie in einer vergleichsweise glücklichen Lage sind. Zwar gibt es viele teure Vorhaben, allerdings nur wenige, die bereits in der Umsetzung sind oder dringend umgesetzt werden müssen. Man könnte sagen, es ist Zeit zu sparen - und die Stadt hat die nötig Zeit dazu.

© SZ vom 04.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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