Kommentar:Wenn schon, dann richtig

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Der Landkreis hat das Potenzial, sich zu einer Tourismusregion zu entwickeln. Aber dafür müssen die Verantwortlichen auch einiges tun

Von Wieland Bögel

An der Beliebtheit des Landkreises gibt es keinen Zweifel, von überall her kommen Menschen, um hier zu wohnen. Auch die Freizeit lässt sich hier gut verbringen, viele Landkreisbewohner schätzen die Naherholungsqualitäten ihrer Region. Weshalb es schon seit geraumer Zeit Überlegungen gibt, wie man auch andere Leute überzeugen kann, ihre Urlaube hier zu verbringen. Was seit Jahren auch immer mehr Leute tun - bisher muss man aber sagen: trotz und nicht wegen der Tourismusförderung.

Denn zwar kümmert sich der Wirtschaftsförderer im Landratsamt auch um den Tourismus, und das mit viel Einsatz - allerdings sind seine Möglichkeiten sehr beschränkt. Rein rechnerisch hat er weniger als zwei Stunden am Tag dafür Zeit. Niemand, egal wie fleißig und engagiert, kann in dieser Zeit eine wirklich erfolgreiche Tourismusförderung betreiben. Zumal wenn man bedenkt, dass noch viel Aufbauarbeit nötig ist, sei es die Koordinierung von Angeboten, das Einrichten eines umfassenden Webauftrittes und vieles mehr. Die Forderung, die nun im Workshop Tourismus gestellt wurde, nach einer zentralen Stelle, in der sich Vollzeitkräfte um diese Dinge kümmern, ist daher absolut sinnvoll.

Jedenfalls, wenn man es ernst damit meint, den Landkreis Ebersberg zu einer Tourismusregion zu entwickeln. Dass diese Absicht besteht, war im Kreistag und seinen Ausschüssen in den vergangenen Jahren öfter zu hören. So schloss der Landkreis sogar eine "Premium-Mitgliedschaft" im 2013 gegründeten Tourismusverein Oberbayern-München ab, knapp 10 000 Euro kostet das jährlich. Nur ist es damit halt nicht getan, der Verein kann zwar überregionale Werbeaktionen und Ähnliches umsetzen, nicht jedoch im Landkreis selbst Angebote koordinieren und aufbauen. Vor gut 15 Jahren formulierte der damalige Landrat Gottlieb Fauth schon einmal eine Art Tourismus-Strategie für den Landkreis. Seine Worte damals: "Mit Starnberg können wir auch mithalten." Das ist sicher immer noch richtig - es fehlt allerdings noch ein Nachsatz: "... wenn wir wollen".

© SZ vom 22.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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