Kommentar:Warum nicht gleich so?

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Seit 2009 gibt es das Kommunalunternehmen in Vaterstetten. Jetzt endlich hat man eine Aufgabe gefunden, mit der es richtig durchstarten kann.

Von Wieland Bögel

In der Gemeinde Vaterstetten wird es bald einen weiteren Anbieter auf dem Energiemarkt geben: die Gemeinde Vaterstetten. Diese wird über ihr Kommunalunternehmen ins Geschäft mit Nahwärme einsteigen, im Juni geht es los und schon in einigen Jahren könnte der gesamte Nordwesten des Ortsteils Vaterstetten angeschlossen sein. Langfristig könnten sogar so etwas wie Gemeindewerke entstehen, den ersten Schritt dazu will das Kommunalunternehmen mit dem Betrieb des Schwimmbades machen und dessen Defizite über Gewinne aus dem Verkauf von Nahwärme ausgleichen. Das alles klingt nachhaltig und vernünftig, eine Frage indes bleibt: Warum nicht gleich so?

Denn das Kommunalunternehmen ist mitnichten eine Neugründung, es existiert bereits seit sechseinhalb Jahren. Anfang 2009 nahm es unter dem Namen "Gemeindeentwicklung Vaterstetten - GEV", der gleichzeitig sein Programm sein sollte, die Arbeit auf - oder eben auch nicht. Denn in den kommenden Jahren passierte erst einmal gar nichts, die GEV dümpelte einfach so vor sich hin. Was nicht zuletzt daran lag, dass ihre Aktivitäten an zwei Großprojekte gekoppelt waren: die Geothermie, die sie vorbereiten sollte, und das geplante Ortszentrum, für das sie Grundstücke entwickeln sollte. Doch beide Vorhaben kamen nicht recht voran und wurden in den vergangenen Jahren schließlich komplett für gescheitert erklärt. An die GEV schien man sich in der Gemeinde erst im Bürgermeisterwahlkampf vor zwei Jahren wieder zu erinnern, als die Kandidaten das Thema Gemeindewerke in ihre Agenden aufnahmen.

Dass das Projekt nun, eineinhalb Jahre nach der Bürgermeisterwahl, immer noch auf der politischen Agenda steht und es sogar danach aussieht als bekäme die GEV in ihrem siebten Jahr endlich eine echte Aufgabe, ist eine gute Nachricht. Eine noch bessere Nachricht ist, dass man nun endlich eine Aufgabe für die GEV gefunden hat, die nicht vom Wohl und Wehe einer großen Ortszentrumsplanung oder eines Geothermieprojektes abhängt. Der Ausbau der Nahwärmenetze im Norden Vaterstettens kann schrittweise erfolgen, genau wie die Übernahme anderer Aufgaben, etwa der Betrieb des neuen Hallenbades. Wichtig ist nun aber, dass man die GEV konsequent ausbaut und weiterentwickelt und nicht wieder im Dämmerschlaf versinken lässt.

© SZ vom 22.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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