Diesem Text ist ausnahmsweise eine Benutzerwarnung vorangestellt: Vorsicht, empfindliche Gemüter könnten auf einige Aussagen mit extremem Widerwillen reagieren und sollten besser genau jetzt aufhören zu lesen. Es soll nämlich um die Frage gehen, ob sich eine irgendwie geartete Verschwörung finsterer Mächte die Zerstörung des Ebersberger Forstes zum Ziel gesetzt hat.
Davon sind einige Menschen im Landkreis felsenfest überzeugt, Mittel zum bösen Zweck seien die fünf geplanten Windräder, über die nun per Bürgerentscheid abgestimmt wird. Die Argumente, man wolle damit dem Klimawandel entgegenwirken und lokale Wertschöpfung fördern, lassen sie nicht gelten, genauso wenig wie sie vertraglichen Zusicherungen glauben, es werde bei fünf Windrädern im Forst bleiben. Vielleicht hilft es aber, sich einmal die Liste der Unterstützer des Projektes genauer anzusehen. Nahezu der gesamte Kreistag empfiehlt über Fraktions- und Parteigrenzen hinweg ein Ja beim Bürgerentscheid, dazu der Landrat und einer seiner Amtsvorgänger, mehrere Bürgermeister, eine ehemalige Stellvertretende bayerische Ministerpräsidentin, einer der renommiertesten Naturwissenschaftler der Bundesrepublik sowie zahlreiche Personen aus den unterschiedlichsten politischen und gesellschaftlichen Bereichen. Ebenso bunt liest sich die Liste der Organisationen, welche für die fünf Windräder werben: So unterstützt ausgerechnet die Waldbauernvereinigung ein Vorhaben, das nach Ansicht seiner Gegner purer Waldfrevel ist. Genau wie Bund Naturschutz und Bauernverband, zwei, die sonst eher nicht dafür bekannt sind, zu oft der gleichen Meinung zu sein.
Und könnten sich so viele unterschiedliche Akteure, deren Interessen so verschieden sind, wirklich über Wochen und Monate zu einer Verschwörung verabreden mit dem Ziel, den Forst in einen gigantischen Windpark zu verwandeln, nur um ... ja, was eigentlich?