Man kann sie ja eigentlich überhaupt nicht mehr hören, die Rede von der Krise als Chance. Aber so abgedroschen diese Weisheit klingt, so sehr trifft sie manchmal den Nagel auf den Kopf. Bestes aktuelles Beispiel im Landkreis: das Team vom Alten Kino Ebersberg. Hier tun sich gerade, angestoßen von den Notwendigkeiten der Pandemie, gänzlich neue, vielversprechende Welten auf.
Wie viele andere dachten auch die Ebersberger Kleinkunstmacher zunächst, dass es sich bei Corona um ein kleines, lästiges Intermezzo handeln würde, dass das Kulturfeuer im Sommer keinesfalls in Gefahr sein würde - doch weit gefehlt. Bald machte sich die Gewissheit breit, dass man nicht nur abwarten könne, sondern handeln müsse. Also ging das Alte Kino online, ersann neue Formate wie das Musikquiz mit Hauskabarettist Hans Klaffl und verlegte so manche Veranstaltung als Livestream ins Internet. Auch die Konzeption des Kulturfeuers wurde umgekrempelt und in eine Pandemie-gerechte Form gegossen. Mit großem Erfolg, wie sich nun gezeigt hat.
Darüber hinaus nutzt das Team nun die Türen, die sich aufgetan haben, um erstens weitere Corona-Wochen gestalten zu können - und zweitens etwas ganz Neues zu wagen: geplant ist ein "Altes-Kino-TV", eine hauseigene Mediathek. Gut möglich, dass man schon bald jeder Veranstaltung nicht nur vor Ort, sondern auch im Internet beiwohnen kann. Das hat gleich mehrere Vorteile. Zunächst einmal kann der Veranstalter so mehr Einnahmen generieren. Außerdem hat der Gast die Wahl, ob er Kabarett im Saal genießen will oder auf dem heimischen Sofa, wobei letzteres für Eltern kleiner Kinder oder ältere Semester durchaus eine attraktive Option sein kann. Und sollte mal ein Abend ausverkauft sein, was in Ebersberg nicht selten vorkommt, so gibt es zumindest die digitale Alternative. Wozu so eine Pandemie nicht alles gut sein kann!