Kommentar:Verdiente Anerkennung

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Endlich findet der Jugendkulturpreis die Resonanz und damit Anerkennung, die ihm schon lange gebührt. Woran es lag? Vielleicht daran, dass die Zielgruppe mit in die Themenauswahl einbezogen wurde

Von Anja Blum

Oft haben sie gehofft und gezittert, manchmal ihre Enttäuschung nur schwer verbergen können, die Verantwortlichen des Jugendkulturpreises, den der Kreisjugendring jährlich ausschreibt. Denn die Resonanz, sie war in den vergangenen Jahren, naja, eher durchwachsen, und vor allem schien sie kaum berechenbar. 13, 25, 9 und 16 Einreichungen - so lauteten die jüngsten Ergebnisse. Daher grübelten die Macher des Jugendkulturpreises immer wieder, wie es wohl gelänge, den Nachwuchs hinter den Bildschirmen hervor und an die Staffelei zu locken. Rätselten, was der richtige Zeitpunkt für die Ausschreibung sein könnte - vor oder nach den Ferien? - und wie Kinder und Jugendliche überhaupt am besten zu erreichen seien.

Nun hat sich gezeigt: Das Motto ist der Dreh- und Angelpunkt. Nach "Alle Menschen sind...", "Glückskeks" und "wachsen" in den vergangenen Jahren sollten die Teilnehmer heuer Arbeiten zum Thema "Freundschaft" abgeben - eine Aufgabe, mit der man offenbar einen Nerv getroffen hat: Mehr als 50 Werke wurden eingereicht, das ist absoluter Rekord. Zu verdanken ist dies dem jüngsten Jurymitglied, der elfjährigen Leni Glonner: Sie hatte den Themenvorschlag eingebracht. Die Zielgruppe erstmals hinter den Kulissen zu beteiligen, war also mehr als ein kluger Schachzug, es war ein Glücksgriff!

Zusammen mit dem bewährten Konzept, wirklich alle Spielarten der Kunst bei dem Wettbewerb zuzulassen, hat das diesjährige Motto in den Kinder- und Jugendzimmern des Landkreises eingeschlagen wie ein Blitz. Bilder, Collagen, Objekte, Comics, Fotografien, Filme, Gedicht, Tanz und Musik - all das war heuer bei den Einreichungen vertreten. Mitgemacht hatten wieder einige Einzelne, aber auch sehr viele Gruppen: Freunde freilich, aber auch Klassen, Pfadfinder und Trachtler.

Das Ergebnis des großen Erfolgs ist, dass die einzelnen Gewinner nun mit etwas weniger Geld nach Hause gehen. Denn die Jury hat die Preise in zwei Kategorien vergeben - eine Einzelarbeit lässt sich schließlich schlecht mit einem Gruppenprojekt vergleichen - und jeweils vier Sieger benannt, also insgesamt acht. Unter diesen wurde das Preisgeld von tausend Euro dann aufgeteilt. Doch was soll's? Dass der Ebersberger Jugendkulturpreis endlich die Resonanz und damit Anerkennung findet, die ihm schon lange gebührt, ist viel, viel mehr wert. Nun sollte der KJR nur zusehen, dass er auch die Organisation des Wettbewerbs der neuen Größe anpasst. Und dass immer ausreichend Gummibärchen vorhanden sind.

© SZ vom 28.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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